
Ich war heute mal Draußen. Auf dem Gampen und im Val di Non. Zurück bin ich durch Kaltern. Der Spritpreis liegt zwischen 1,83 und 2,06 Euro. Der Diesel ist im Trentino preiswerter als der Super 95. Ich habe den für 1.81 gesehen.
Ich war heute mal Draußen. Auf dem Gampen und im Val di Non. Zurück bin ich durch Kaltern. Der Spritpreis liegt zwischen 1,83 und 2,06 Euro. Der Diesel ist im Trentino preiswerter als der Super 95. Ich habe den für 1.81 gesehen.
Wir fahren bis an den inneren Ring Veronas über den Corso Milano. Und schon sehen wir die herrliche Stadtmauer und seine Bastionen. Wir fahren die Stradone Porta Palio ab, weil wir uns erhoffen, dort einen günstigen Parkplatz zu erhaschen. Schließlich wollen wir unbedingt den Platz um die Arena erreichen. Gegenüber vom Castelvecchio finden wir ein Plätzchen. Nicht billig, aber zumindest so lange benutzbar, wie wir wollen.
Die Stunde kostet fünfzig Cent und für Verona geben wir das gern. Den Parkschein ziehen wir nicht an einem Automaten, sondern den verkauft uns ein freundlicher, uniformierter Parkplatzwächter in gehobenem Alter. Er spricht Deutsch mit uns. Woran sieht dieser Veronesi, dass wir Deutsch sprechen? Das bleibt uns ein Rätsel. Jedenfalls antworte ich ihm in dem Italienisch, das ich beherrsche und ernte dafür Komplimente. Ich ärgere mich immer wieder, dass wir einfach zu wenig Zeit haben, diese wirklich schöne Sprache ergiebig zu lernen. Vielleicht gelingt uns das im Rentenalter. Aber nur, wenn sie uns vor unserem Tod, auch wirklich eine Rente zahlen und zugestehen. Bei der aktuellen Entwicklung habe ich eher den Eindruck, wir müssen neunzig Jahre alt werden, um in den Genuss einer Rente zu gelangen. Ich frag mich gerade, wer uns dieses Geld stiehlt. In der DDR hat es jedenfalls gereicht. Und gerade die DDR – Bevölkerung bekommt ja von den Westplünderern vorgeworfen, sie könnten nicht rechnen. Offensichtlich bestätigt sich gerade das Gegenteil.
Aktuell haben wir in Verona etwas um die fünfzehn Grad. Uns kommt das vor wie Sommer. Gegen Mittag wird es sicher wärmer. Wir schlendern durch die sehr schönen Gassen und bemerken, diese Stadt wird auch von Kettenunternehmen beherrscht. Wenn ich einkaufen will, kann ich also europaweit, in allen Städten, bei einer Handelskette einkaufen. Und genau diese Behinderten verleumden die DDR, ihr Markenangebot und die landesweit einheitlichen Preise. Verona ist bekannt für feinste Manufakturen. Angefangen bei Schuhen und geendet bei wirklich feinen mechanischen Aufschnittmaschinen. Alle diese Produkte hielten ein Leben lang. Fast wie DDR Kaffeemaschinen. Ähnliche Maschinen werden eben auch in Verona hergestellt. Wir genehmigen uns ein Eis, das mit Zucker hergestellt wird und nicht mit Glucose. An einem Messergeschäft der dazugehörigen Manufaktur, kommt ein Koch sofort ins Schwärmen. Mit einem Blick in die Geldbörse, ist dieser Traum sofort beendet. Die zwei schönen Verkäuferinnen in dem Geschäft sind diesen Gesichtsausdruck von Vorbeigehenden gewohnt. Durch die Gassen gehen meist Bustouristen aus den Skigebieten und anderen Urlaubshochburgen. Mittels Tagesreisen werden die Touristen in die sehenswerten Städte gekarrt. Für die Mahlzeiten halten diese Busse eher vor einem Mac als vor einem italienischen Restaurant. Wir bevorzugen italienische Imbissbetriebe. Die sind unschlagbar. Für den Besuch eines Restaurants verdienen wir einfach zu wenig.
Kurz nach Mittag haben wir unseren Stadtrundgang beendet. Jetzt sind es achtzehn Grad. Das wünschen wir uns im Sommer oft als Schattentemperatur. Auf dem Nachhauseweg versuchen wir, das Wernesgrüner Bierstübl zu finden. Wir sehen es nicht. Schade. Der Hunger greift langsam um sich und wir bemühen uns, einen Imbiss zu finden. Und schon steht sie vor uns. Eine Paninoteca. Ohne aus dem Auto auszusteigen, sehen wir schon im Fenster die Riesenpaninos liegen. Die Auswahl scheint grenzenlos. Wir sehen Panini, die locker einen achtundzwanzig Zentimeter großen Teller ausfüllen. Und was verlangt jetzt ein Gast? Natürlich ein Panino mit Parma- oder San Daniele – Schinken. Ich gehe ans Fenster. Joana bleibt sitzen. Kaum äußere ich einen Wunsch, schnappt sich der Wirt ein Riesenpanino und schneidet, schneidet, schneidet ohne aufzuhören. Er fragt mich: “Du deutsch?”
“Io come della DDR.”
“Aaah, communist Germania?”
“Si, Si. Vivo in Alto Adige da molto tempo.”
“Soso, migrante!”
“Sono un cuoco e lavoro lì da vent’anni.”
“Allora hai poco tempo libero”
“Si, Si.”
Er schneidet eine Extraportion Schinken auf das Panino. Für Joana auch.
“Bella donna. Lei è tua moglie. Complimento!”
“Grazie!”
Für ein Panino wollte er Fünf Euro Sechzig. Für die Zwei gab ich ihm Fünfzehn.
“Il resto è una mancia.”
Er greift hinter sich und gibt mir eine kleine Flasche Trentino Vino Santo. Ein köstliches Gesöff.