Karinka

Etela bekommt wie ihre Freundinnen, nur eine Kurzvorstellung. Sie soll morgen nicht verbraucht sein. Das Netz verlangt das volle Engagement. Ihr Einkommen hängt davon ab. Etela sieht ein, an ihrem Verhältnis als Dienstleister hat sich im Grunde nichts verändert. Nur minimal die Form des Dienstes. Sie sieht den Vorteil in einem gerechteren Einkommen. Davon kann sie auch Selma und Alex überzeugen. Karinka ist das seit ihrem Dienstantritt bewusst. Nur mit einem Unterschied. In der Bar wurde sie von Unbekannten intim berührt. Jetzt von Freunden. Und das ist ihr alle Mal lieber.

Die Vier schlafen ein während eines Filmes. Etela hat den sowjetischen Film, „Rette sich wer kann“ gezeigt. Alle haben sich köstlich amüsiert. Alex will unbedingt eine Kopie des Meisterwerkes an sowjetischer Komik.

Am kommenden Morgen gehen sie geschlossen zum Frühstück. Tim serviert. Er lächelt. Früher hat Tim selten gelächelt. Jetzt lächelt er über die gesamte Breite seines freundlichen Gesichtes.

Er singt beim Servieren.

„Du bist ja völlig verändert“, sagt Karinka

„Adam hat Zauberhände.“

Karinka staunt bei der Äußerung.

„Du wirst doch nicht etwa die Seite wechseln.“

„Keinesfalls. Ich liebe dich.“

Er küsst Karinka auf die feinen gepolsterten Lippen.

„Du bist die richtige Frau für einem armen Koch wie mich. Du trägst weder Lippenstift, noch Wimperntusche, noch Nagellack. Und trotzdem bist du die Schönste.“

Karinka ist sichtbar berührt von diesem Kompliment samt Antrag.

„Bei deinen Qualitäten muss ich mir das doch ernsthaft überlegen.“

Karinka denkt dabei an die Länge seiner Finger. Irgend wann hat sie gelesen, die Fingerlänge sagt Etwas über die Schrittgröße aus. Beim Überlegen schaut sie genau an diese Stelle bei Tim.

„Du wirst nicht enttäuscht sein von mir“, sagt Tim. Er bemerkt den Blick von Karinka und schiebt extra die Hüfte leicht nach Vorn.

„Kommt bald der Kaffee?“, ruft Clara. Sie lacht dabei. Clara wirkt auch frisch und wie neu geboren. Das ganze Kollektiv ist ein einziges Lächeln. Jetzt scheint man sich richtig zu kennen. Die Oberflächlichkeit wurde besiegt. Und das ausgerechnet bei intimen Beziehungen.

Mit dem Kaffee in der Hand, gibt Clara die Einteilung bekannt.

Jarosch fragt, ob der Kaffee gespritzt ist. Alle lachen.

Der Saisonkoch-Winter-2

Heute koche ich:

Salatteller

Lasagne al forno

Gefüllte Truthahnbrust, Rosmarinkartoffel, Erbsengemüse

Kirschjoghurt

Es kommen schon ein paar Kollegen und fragen mich, was es heute gibt.

Die Truthahnbrust fülle ich mit Knödelbrot, Rotwein, Ei, Rosinen und Rosmarin. Die pochiere ich im Ofen bei siebzig Grad. Für die Rosmarinkartoffeln nehme ich die Wedges aus der Gefrierzelle. Für das Ragout der Lasagne muss ich erst mal ein paar Fleischstücke auftauen. Das mach ich gleich bei den siebzig Grad mit. Auch die gefrorenen Teigplatten für die Lasagne lege ich gleich mit rein in den Dämpfer. Für die Bechamel koche ich ein dickes, gut gewürztes Gulli und strecke das nach dem Kochen mit Sahne. In den Naturjoghurt rühre ich gefrorene Kirschen und Zucker ein. Zu Mittag ist der fertig.

Joana geht inzwischen Etwas einkaufen. Ein freier Tag in Warteposition. Sie muss sechs Stunden auf mich warten. Es gibt wirklich schönere Beschäftigungen als dort auf mich zu warten. Inzwischen kommt Rolfo und ich stelle ihm Joana vor. Sie trinken einen Kaffee zusammen.

„Joana, willst Du nicht nach Hause fahren?“

„Ja. Ich fahre jetzt. Ich hol Dich dann ab.“

Die Essensausgabe geht recht flüssig. Ich habe heute um die dreißig Gäste. Lasagne musste ich eher Aus sagen. Einige meiner Gäste haben das als Hauptgericht verlangt. Das habe ich nicht berücksichtigt. Einige Gäste fragen nach Suppe. Ab morgen muss ich ihnen eine Suppe mit anbieten.

Rolfo fragt mich, ob ich Pizza haben möchte. Ich frage ihn, ob er mir zwei macht.

„Joana hat heute frei und wir sind zu Hause.“

„Natürlich. Schönen Feierabend.“

Er sagt das mit einem verschmitzten Lächeln. Wohl in der Anspielung auf meine schöne Joana.

„Deine Frau ist wunderschön. Die passt gar nicht zu Dir.“

„Aber zu Dir?“

„Meine Frau kommt morgen einkaufen.“

Jetzt gehen wir schon die Frauen vergleichen. Was ist das für eine Welt?

Joana kommt pünktlich.

„Bist Du schon fertig?“

„Nein. Wir müssen noch die Bestellungen aufgeben.“

Rolfo steht mit dem Zettel. Ich diktiere ihm meinen Bedarf. Der Chef kommt und holt den Zettel ab. Nebenbei stellt er mir die Chefin vor. Sie faxt die Bestellungen heute noch weg.

Wir verabschieden uns. Ich sage ihnen, dass ich morgen früh raus muss.

Rolfo gibt mir die zwei Pizza mit. „Personalessen“, sagt er zum Chef. Der Chef nickt und verabschiedet sich.

Bei unserer Heimfahrt müssen wir einen kleinen Umweg durch Naturns fahren. Der Tunnel ist gesperrt. Ein Unfall. In Naturns ist demzufolge auch ein zäher Stau. Wir verlieren eine Stunde.

Zu Hause schauen wir uns einen Film an und essen dabei unsere Pizza. Und schon sind wir wieder müde.

Tag 55

Wie gewohnt, stehen wir um Vier auf. Ich muss Joana noch auf Arbeit bringen. Wenn ich etwas Glück habe, ergibt sich noch mal eine kleine Ruhepause im Bett. Joana hat uns beim Einkauf einen kleinen Rührkuchen mit Schokoladenüberzug mitgebracht. Den essen wir zusammen auf. Es bleibt nichts übrig. Uns fällt gerade auf, dass die Schokoglasuren auf den Kuchen auch immer dünner werden. Wir lästern darüber, wie die Westnachrichten darüber berichtet hätten, wenn das in der DDR passiert wäre. Nebenbei gesagt, erreicht der Westrührkuchen bei Weitem nicht die Qualität eines DDR – Rührkuchens. Und das trotz angeblichem Überfluss an Rohstoffen. Von Rosinen und Mandeln wollen wir gar nicht erst anfangen. Offensichtlich gibt es das nur im Überfluss, weil sie davon nichts benutzen. Aus Geiz und Profitsucht.

Zu diversen Feiertagen bekamen die DDR – Bürger, Besuch von ihrer Westverwandtschaft. Die brachten Taschen voller subventioniertem, billigsten Westkram mit. Die Annahme dieses Abfalls mit geheucheltem Lächeln, musste teilweise erst einstudiert werden. Wehe, man zeigte sich nicht dankbar. Die wären glatt nie wieder gekommen und hätten sich in Ungarn billigst durchgefressen. Heute, nachdem wir diesen Verbrechern die Reparationen bezahlt haben, fressen die uns die Rosinen aus dem Kuchen. Muss man sich heute Alles selbst herstellen? Können die vergeizten Verbrecher überhaupt noch etwas Anständiges, Brauchbares herstellen? Wir bezweifeln das.

In der DDR war früher Aal sehr gefragt und eine Bückdichware. Mit Glück, bekam Unsereiner den im Jahr, zwei bis drei Mal zu essen. Als Koch, wohlgemerkt. Soll ich ehrlich sein? Dreißig Jahre lang, habe ich den im Westen nicht zu Gesicht bekommen, geschweige, in den Mund. Und wenn, dann war dieser überteuerte Müll, verdorben! Verdorben in einer Verpackung, die drei bis vier Mal umdatiert wurde. In der DDR wäre dieser Verkäufer im Gefängnis gelandet und seine Gewerbeerlaubnis los. Heute würde der Rente als politisch Verfolgter kassieren von seinen Mitverbrechern.

Joana unterbricht mich bei meinen philosophischen Ausschweifungen. „Wir müssen los!“

Donnerstags ist allgemein viel Lastverkehr. Schon mit der Ankunft an unserer Hauptstraße dürfen wir das registrieren. Neuerdings lesen wir Nummernschilder aus Bulgarien und Slowenien. Wenn das so weiter geht, müssen wir uns an irakische und afghanische Nummernschilder gewöhnen. Die Fahrer kommen bereits von dort.

4.Korrekturlesen Saisonkoch – 2 – Winter

Tag 49

Uschi geht zur Arbeit und weckt uns mit Espresso. Caio kocht uns gleich zwei, drei nach, weil er bemerkt, den saufen wir wie Kühe. Caio spricht so gut wie kein Deutsch und wir, leider, etwas wenig Italienisch. Ich dachte, dass uns die paar Brocken reichen, die wir so in Südtirol aufschnappen. Aber Caio erwartet etwas mehr. Er will mit uns viel reden.

Nach dem Kaffee führt uns Caio durch Mailand. Teilweise fahren wir mit dem Auto. Zuerst schauen wir den Dom an. Danach zeigt uns Caio Häuser von bekannten Persönlichkeiten der Modewelt und Industrie.

Langsam wird es Zeit und wir suchen uns einen Imbiss. Die Lauferei macht hungrig. Wir gehen in die große Markthalle am Dom. Caio bestellt sich einen Espresso. Ich muss lachen, weil er zu Hause keinen getrunken hat. Nun sind wir DDR – Bürger etwas lockerer und ich bestelle mir ein Bier. Caio schaut mich schon skeptisch an. Ich glaube auch zu sehen, dass er mir davon abraten wollte. Essen will er mit uns Anderswo. Das Bier kommt und die Bedienung verlangt von mir sage und schreibe, vierzehn Euro für ein Drittel Liter Bier. Ui, dachte ich. Besaufen kann ich mich hier nicht. Dagegen ist die Festwiese in München ein Billigshop. An unserem Nachbartisch wird das Viertel Vino getrunken. Und das war recht preiswert dagegen. Ich habe wahrscheinlich das falsche Getränk bestellt. Das Treiben in der Markthalle ist aufregend. Caio sagt, dahinter wäre die Borsa, also die Börse. Außerdem sehe ich gut besuchte Wettstände und Lottoannahmestellen. Wir gehen vor die Markthalle und sehen eine lange Schlange wie vor dem Leninmausoleum auf dem Roten Platz. „Das ist die Mailänder Scala“, sagt Caio.

„Können wir da auch rein?“

„Possiamo anche entrare?“

„No. Molto expensive for you!“

Caio mischt für mich manchmal etwas Englisch mit rein. Er glaubt, das verstehe ich eher.

„Quanto costa un biglietto?“

Jetzt staunt Caio. Wahrscheinlich, weil ich schon einige Brocken italienisch kann.

„Non puoi entrare lì. Ci sono solo carte nere.“

Etwas kann ich mir zurecht übersetzen. Es gibt nur schwarze Karten. Du kommst dort nicht rein.

Ich verstehe. Das ist sicher ausgebucht durch Reisegruppen. So dringend ist mir das nicht und Joana sicher auch nicht. Die Führung macht uns ziemlich müde. Caio merkt das und führt uns in ein Cafe. Dort bieten sie auch Filterkaffee, meint er. Den probiere ich. Scheußlich. Also, bleiben wir lieber bei den regionalen Sorten und Gewohnheiten. Die schmecken immerhin vorzüglich. Caio führt uns noch zur Festung. Im Inneren des Castello Sforzesco ist es angenehm. Es gibt etwas Grün und auch weniger Leute. Durch die Museumsräume wollen wir nicht. Caio ist darüber etwas enttäuscht. Wir sind keine Anhänger solcher Ausstellungen. Ich verabscheue es, den Reichtum anderer Leute anzuschauen und zu bewundern. Das wäre, als würde ich Dieben und Massenmördern für ihre Taten samt Beute gratulieren. Das Schlimmste ist, dass sie noch die Dreistigkeit besitzen, dafür ein Eintrittsgeld zu verlangen. Gerade die deutschen Faschisten und ihre Nachfolger sind dafür bekannt, auf diese Art, Geschäfte mit ihrem Raubgut zu machen. Auf der einen Seite beklauen sie die überfallenen Nationen und auf der anderen Seite, stechen sie deren Nachkommen in Deutschland auf der Straße ab.

Caio drängt uns jetzt etwas. Wir wollen Uschi von Arbeit abholen. Wir fahren etwas die Straße hinauf, die wir gekommen sind. Die Via Monza. Auf der Straße ist jetzt erheblich mehr los als zu der Zeit, zu der wir gekommen sind. Linker Hand sehen wir, kilometerlang, hunderte Frauen und Männer verschiedener Nationen stehen. Caio sagt, das wäre der größte Puff Mailands. Die rechte Spur der dreispurigen Straße bewegt sich auch nur in Schrittgeschwindigkeit mit häufigen Stopps.

„Ich dachte, Ihr seid alle katholisch.“ Joana lacht laut. Caio hat das verstanden und lacht mit. „Uschi ist schon weg“, sagt er. An der Fassade des Hauses sehe ich die Werbung einer deutschen Firma. Einer Kriegsverbrecherfirma aus dem Westen. Uschi arbeitet da als Dolmetscherin wie ihre Kolleginnen. Sie übersetzen die Geschäftskommunikation.

Nachdem wir Uschi nicht getroffen haben, machen wir uns auf den Nachhauseweg. Jetzt lernen wir den Feierabendverkehr Mailands kennen. Das erste Mal in meinem Leben, habe ich die vielen Tonarten der Autohupen kennen gelernt. Man bekommt den Eindruck, jeden Monat wird ein neues Modell verbaut. Ein Komponist könnte daraus locker eine Sinfonie über vier Oktaven komponieren.

Uschi ist nicht zu Hause. Sie ist Einkaufen. Wir schauen noch mal zu unserem Auto. Es steht unbeschädigt da. So, wie ich es verstanden habe, meint Caio, werden tagsüber die meisten Autos geklaut. Das scheint Niemandem aufzufallen in der Umgebung. Uschi übersetzt etwas, nachdem sie vom Einkaufen zurück kommt. Sie sagt, die Diebe würden die Fahrzeuge mehrere Tage überwachen. Wenn sie nicht bewegt werden, sind sie damit reif für einen Besitzerwechsel. Ein sehr soziales System, finde ich. Wir überlegen, ob wir heute zu Hause essen oder Ausgehen. Uschi hat Fisch mitgebracht. Wir kochen und essen zu Hause. Mit Fisch meint Uschi natürlich Frutti die mare. Caio öffnet teuren Prosecco. Wir stoßen zusammen an und freuen uns, endlich mal Zeit für das Kennenlernen von Mailand zu haben. Morgen will uns Caio mal ins San Siro Stadion und auf die Pferderennbahn führen. Das Stadion nennt sich jetzt Meazza. Im Volk scheint es immer noch San Siro genannt zu werden.

Der Saisonkoch – Wintersaison 2 redigiert

Nach dem Redigieren muss ich das Buch trotzdem noch einmal Korrektur lesen. Das ist dann die fünfte Korrektur. Wenn man das geschrieben hat, muss der Schreiber eine ziemlich lange Pause einlegen, um die Fehler zu finden.

Ich gehe ins Kühlhaus und ins Lager, um die Rohstoffe zu suchen.
„Sind zwölf Salate genug für heute?“

„Schau mal. Wir machen sonst um die fünfzehn/sechzehn.“

Naja. Wenn ich Mais, Bohnen, Saure Gurken, Sauerkonserven mit dazu rechne komme ich auch dahin. Als Erstes grille ich schnell Paprika und Melanzane. Danach schmore ich Zucchini und Champignons, die ich gleich süß-sauer abschmecke. Als Nächstes setze ich den Dämpfer an und gebe dort Grüne Bohnen, Blumenkohl und Sellerie zum Dämpfen hinein.

Jetzt gehe ich zur Maschine, lasse Fenchel, Rotkohl, Weißkohl, grüne Gurken und weißen Rettich durch. In den Konserven finde ich Rote Beete, Saure Gurken, gefüllte Peperoni, Peperonistreifen und Borlotti – Bohnen. Die Borlotti mache ich mit feingehackter Zwiebel, Salz, Pfeffer, Zucker, Essig und Öl an. Den weißen Rettich gebe ich Mayonnaise und Gewürz. Ich schäle schnell noch ein paar Gurken, entkerne und schneide sie. In einem Bräter fertige ich daraus Senfgurken, die ich leicht anschmore.

Mais steht auch im Lager. Marco sagt mir, das wäre Pflicht, den zu geben. Den Mais spüle ich ab und schmecke ihn mit Salz, Essig und Öl ab. Das reicht.

Die Rote Beete würze ich mit gehackter Zwiebel, Kümmelöl, Pfeffer, Zucker, Essig und Öl.

Marco ruft: „Genug! Halt ein! Ich habe gar nicht so viele Schüsseln!“

„Das Grillgemüse geben wir auf Platten.“

„Ist recht. Aber halt auf.“

Lange hat das nicht gedauert. Dreißig Minuten.

„Hast Du Hunger?“

„Schon. Heute Nachmittag muss ich zur Vorstellung hier auf dem Reschen.“

„Ne. Bei wem?“

Ich sage Marco das Hotel.

„Das ist eine Furie. Der hauen laufend die Köche ab.“

„Gibt ’s dort keinen Chef?“

„Schon. Die Mutter der Furie.“

„Männer gibt es da keine?“

„Oja. Die sind Bauern. Die haben Tiere. Die triffst Du höchstens zu den Mahlzeiten.“

„Und Kinder?“

„Zwei. Die kommen auch zu den Mahlzeiten. Ein Knecht holt die von der Schule und bringt sie zurück.“

„Und Arbeiter. Gibt es da auch welche?“

„Das ist unterschiedlich. Zwei Knechte kommen immer.“

„Bei dem Personalessen kann ich also von rund dreißig Personen ausgehen?“

„Die Einheimischen gehen nach Hause. Warte mal. So, um die zwanzig kannst Du einplanen. Ich wette, dass Du dort keine Woche bist.“

„Das sind ja schöne Aussichten.“

„Merke Dir die Anderen vor und mach mit denen trotzdem die Termine.“

„Danke für die Tipps.“

„Wir gehen mal Etwas essen. Ich habe heute Gulasch.“

„Mit Semmelknödel?“

„Aber natürlich.“

Die Zimmermädchen kommen auch schon.

„Joana ist auf dem Zimmer. Die sucht Dich.“

Joana kommt und ich frage sie, wann sie frei hat. „Ich bin mittags fertig. Wieso?“

„Ich habe eine Vorstellung im dem Hotel.“

„Dort hab ich schon gearbeitet! Das weißt Du doch. Das ist eine Furie!“

„Vielleicht funktioniert es mit mir.“

„Das bezweifel ich.“

„Aber vorstellen tun wir uns.“

„Ich warte Draußen.“

„Ist okay.“

Drinnen bietet sich mir ein Bild, das ich so bisher nur selten erfahren durfte. Die Küche war sauber und ziemlich modern. Wenn ich nachmittags zur Vorstellung geladen werde, gehe ich davon aus, dass ich einen Kollegen ersetzen soll, der noch nicht gegangen ist. Ich soll den praktisch verdrängen oder mich mit ihm im Wettbewerb messen. Das lehne ich von Vornherein ab.

Die Chefin zeigt mir die Küche, die Lagerräume und sogar das mise en place meiner Kollegen.

„Ist doch Alles bestens. Was wollen Sie?“

„Naja. Der Koch hat gesagt, er will gehen.“

‚Die haben sich um den Lohn gestritten‘, denk ich mir. Der soll jetzt erpresst werden.

„Wie ist die Arbeitszeit? Ist das ein Ganzjahresbetrieb? Wie viele Gäste bekoche ich am Tag? Was würden Sie mir dafür zahlen?“

„Wir haben sechzig Betten. Mittags kommen ein paar Arbeiteressen. Es gibt sozusagen, Mittagsservice und das Abendmenü für Hausgäste.“

Sie zeigt mir die Karten und das Menü für Heute.

Ein gutes Menü im oberen Preissektor. Auf den Karten sehe ich ein Marendeangebot. Marende nennt sich in Österreich, Jause. Sprich, das Nachmittagsangebot.

„Wer betreut die Marende?“

„Die Kellner!“

„Wer macht das Frühstück?“

„Frühstück und Marende machen die Köche. Sie wechseln sich ab.“

„Wie viele Köche sind wir?“

„Drei“

Das heißt, ich soll dort, bis auf eine Ausnahme je Woche, mindestens zwölf Stunden pro Tag arbeiten. Unter drei Mille netto wäre das nicht machbar. Das sind immerhin sechs Doppelschichten pro Woche und der Arbeitsweg.

„Ich möchte dafür dreitausend achthundert!“

„Der letzte Koch wollte zweitausendvierhundert.“

„Ja. Und deswegen ist er nicht mehr da.“

„Ich rufe an. Gib mir Deine Nummer.“

Ich lass meine Nummer da und verschwinde. Kaffee hat die mir nicht angeboten. Auch keinen Imbiss. Von Fahrgeld will ich gar nicht reden. Offensichtlich verwechselt diese Tante ihr versautes Privatleben mit Anstand und Höflichkeit.

Wir bezahlen immerhin mit unserer Leistung ihren Hoteltraum.

Joana fragt mich vor der Tür gar nicht mehr. Sie weiß es. Wir fahren morgen eh in die Werkstatt. Heute schaffen wir das nicht mehr. Der Werksverkehr im Vinschgau würde das verhindern.

„Hast Du morgen frei?“

„Sicher. Wir haben wenig zu tun.“

Alfred steht bei Marco. Sie warten auf mich.

„Und? Wer hat Recht“

„Volltreffer! Ich hab aber auch viel Geld verlangt.“

„Naja. Den Lohn muss man schon verlangen!“

Alfred tröstet uns und gibt einen Grappa aus. Der schmeckt vorzüglich. Ein Sibona, acht Jahre gelagert. Teuer! Ich könnte die ganze Flasche aus saufen.

Wir gehen zeitig schlafen, weil wir ganz früh abfahren wollen.

Der Saisonkoch-Wintersaison 2

Alfred sagt mir, ich solle heute vorsichtig fahren, Marlies schließt sich dem Wunsch umgehend an. Die Zwei sollen Recht behalten. Schon bei der Ausfahrt stehen die ersten zwei vollgepackten Touristenkisten ineinander verhakt vor mir. Kaum bin ich auf der Hautstraße, rutscht mir ein Norddeutscher aus der Nebenstraße ins Auto.

„Ich konnte das Auto nicht halten. Entschuldigung!“

„Darf ich eher davon ausgehen, dass sie nicht fahren können?“

Seine Beifahrerin sitzt noch in dem Kasten und hält sich das Gesicht zu. SUV mit Allradantrieb. ‚Mein Kotflügel ist im Arsch‘, denk ich mir. Ich probiere, ob er am Reifen schleift. Es geht.

„Kostet zwei Mille!“, sag ich dem Unfallfahrer.

„Macht meine Versicherung!“, ist die Antwort, die ich bei diesem Volk auch erwartet habe.

„Und ich finanziere ihnen das vor? Ich zahle das Leihauto, die Werkstatt und warte, ob das ihrer Versicherung gefällt?“

„So hab ich mir das gedacht.“

„Ich möchte den Schaden bitte sofort bezahlt haben! Wie sie das mit ihrer Versicherung abrechnen, ist ihre Sache. Wir gehen zu Alfred ins Hotel und klären das dort.“

Alfred sitzt noch beim Kaffee. Er ruft als Erstes den Ortsgendarm. Inzwischen rufe ich Ruth an und berichte ihr von meinem Unfall. Ruth zischt vor Wut. „Wann kommst Du in etwa?“

„Das Auto fährt noch. Nur der Trabi – Kotflügel ist geknickt und dadurch etwas angerissen.“

„Also bis dann!“

Der Gendarm kommt sofort, nimm Alles auf und schreibt das Protokoll. Wir schrieben ins Protokoll meine Forderung einer Teilanzahlung des Schadens. Ich könnte sonst nicht meiner Arbeit nachgehen. Der Norddeutsche erklärt sich bereit. Er gibt Alfred die Karte, um tausend Euro abzubuchen. Die erste Karte nimmt der Kartenleser nicht an und prompt kommt eine andere. In Gold.

„Da kannste ooch glei Fünftausend abbuchen mit Schmerzgeld“ (da kannst du auch gleich 5000 mit Schmerzensgeld abbuchen) , sage ich zu Alfred. Der Norddeutsche hustet. Seine Begleitung glüht knallrot vor Wut. Ich dachte, sie frisst vor Wut ihren falschen Zobelkragen. An dem knabbert sie schon die ganze Zeit herum.

Joana kommt, ruft Markus, unseren Autohändler an und bestellt den neuen Kotflügel. Sie fragt, was der kostet mit Einbau und Teillackierung. „Rund drei Mille“, hat er gesagt. „Wann ist der da?“

„In ’ner Woche.“

„Alles klar. Mach uns bitte ’nen Termin.“

Wie sagt man so schön? Den freien Tag verbringen wir entweder beim Arzt oder in der Werkstatt. Freizeit ist Mangelware in unseren Kreisen.

Alfred sagt mir, der Unfallverursacher hat Tausend fünfhundert Euro rein gedrückt. Offensichtlich hat er Mitleid mit mir. Alfred drückt mir gleich die Scheine in die Hand. Den Unfallbericht für unsere Versicherung, die mit seiner Versicherung abrechnet, hat mir Alfred kopiert. „Die Durchschläge sind nicht sicher“, sagt er mir dazu. „Du kennst Dich gut aus!“, antworte ich ihm. „In Touristenhochburgen gehört das zum Tagesgeschäft. “ Er lacht. Ich gebe Joana das Geld mit. Wenn mir unterwegs noch etwas passiert, kommt das sicher weg. Ich laufe zu unseren Autos und fotografiere das Ganze noch mehrmals. Vor allem, mit sämtlichen Verkehrsschildern und Bremswegen. Nach der Feststellung, fahre ich nun endlich los zu meiner Arbeit. Inzwischen haben sich ein paar Schaulustige eingefunden, die rege den Unfallhergang diskutieren.

Witzigerweise brennt das Licht noch. Die Motorhaube sitzt fest aber nicht an ihrem ursprünglichen Fleck. Ich denke, mit den Nebenschäden, auch an den unentdeckten Stellen, wird das Ganze erheblich teurer. Die Bremsen funktionieren aber erst mal.

An der Schweizer Abfahrt vor Pfunds steht eine Autoschlange. Nicht in Richtung Schweiz, sondern in Richtung Pfunds. Es könnte sein, die wollen auch in Richtung Samnaun. Es sind italienische Nummern dabei. Auch in der Einfahrt Samnaun steht Alles. Wahrscheinlich wollen Viele noch mal Etwas einkaufen auf dem Nachhauseweg.

Der Verkehr läuft zähfließend. Aber er steht nicht. Nach einer knappen Stunde habe ich die Wahl, durch den Tunnel oder durch die Stadt Landeck zu fahren. Die Stadt hat gewonnen. Den Schleichweg muss ich heute nicht nutzen. Bereits am Stadtausgang sehe ich einen Stau. Den Stau kenne ich mittlerweile. Der ist dort jeden Tag. Das hängt mit der Autobahnauffahrt zusammen. Die Landecker werden diese Straße hassen. Ihnen geht es wie uns.

An der Abfahrt Paznauntal stehen wieder die Gendarmen. Die haben gerade ein paar Autos in der Mache. Bei den fälligen Ordnungsgeldern müssen die Gendarmen öfter arbeiten als unsere Polizia Stradale. Ein Ordnungsgeld bei uns, bringt leicht das Zehnfache. Ein Gendarm erkennt mich, grüßt und winkt mich an dem Stau vorbei. Dem hat sicher mein Essen beim Wolfgang geschmeckt. Ich bedanke mich artig, grüße zurück und kann mich in die Schlange in Richtung Paznauntal einordnen. Das spart mir schon mal zehn Minuten. Bekanntlich, haben Urlauber keine Zeit. Bis zum Wolfgang allein, brauche ich eine Stunde. Maria steht nicht draußen. Ich halte nicht an. Von dort nach Galtür, benötige ich noch mal eine Stunde. Das Frühstück ist damit verpasst. Ich freue mich schon auf den Frühstückskaffee.

Karinka – das heißeste, das ich mir im Blog traue

Beim Hineingehen hält sie den Mittelfinger neben das Kleinspielzeug Robins. Sie will vergleichen. Robin gewinnt. Das überrascht Livia sehr.

„Wenn du etwas Blut übrig hast, kannst du den mal füllen.“

Die Vier lachen. Robin schämt sich kein bisschen mehr im Umfeld seiner neuen Freunde. Er wirkt bedeutend entspannter. Die Berührung Livias wirkt wie eine Zauberhand. Aus dem Hörnchen wird blitzartig ein Horn. Daniela staunt auch.

„So habe ich den vor zehn Jahren das letzte Mal gesehen.“

„Das liegt an eurem Stress“, sagt Livia. „Wenn die Gedanken keinen Raum für Glück finden, wird das verdrängt.“

„Das bemerke ich bei mir“, antwortet Daniela. „Ich werde zunehmend nervöser und ziemlich launig.“

In der Sauna kümmern sich die Zwei um den toten Vogel von Robin. Bei Daniela sehen sie ein feuchtes Fleckchen auf ihrem Handtuch.

„Wie scheint, müssen wir dich auch behandeln“, sagt Lea lüstern. Sie blickt dabei auf die saftig wirkende Pussy Danielas. Lea hat Werner allein gelassen auf dem Zimmer. Er wollte etwas ruhen.

Daniela schaut aufgeregt zwischen ihre Beine. „Das liegt eher am Badewasser“, antwortet sie ziemlich nervös.

„Jaja; Badewasser“, ruft Livia lachend.

„Ich kenne mich schon aus mit diversen Flüssigkeiten, die bei meinen Massagen so hervor kommen.“

„Ist da auch manchmal Blut dabei. Bei deinem festen Griff.“

Livia lässt gleich etwas locker.

„War das zu fest?“

Livia hat die Leistengegend von Daniela massiert.

„Nein. Nur mein Höhepunkt.“

Allen fällt auf, Daniela zeigt körperlich kaum eine Reaktion. Sie ist zu sehr von der körperlichen Beherrschung eingenommen. Ja nicht gehen lassen.

Daniela zeigt gerade einen ihrer reizendsten Anblicke. Es ist die Falte, die sich beim Einknicken des Oberschenkels zeigt. Sie besteht nur aus einer einzigen Falte. Nicht aus mehreren. Sie wirkt wie ein Knick. Und der regt Robin an. Er muss den Knick küssen. Vor den zwei Frauen. Die sind begeistert. Der Knick bildet sich sonst nur unter Strumpf- oder anderen, eng anliegenden Hosen. Es zeigt, Daniela ist weder altes Fleisch, noch Haut und Knochen. Sie ist extrem gut gebaut. Fraulich. Nicht maskulin.

Livia greift den Stab Robins. Der steht jetzt in seiner vollen Pracht.

„Soll ich?“

Robin ist schon total abwesend. Livia entscheidet sich, den Stab Robins in den Mund zu nehmen. Jetzt bemerkt Robin das. Er legt sich gemütlich mit dem Rücken an die Bretterwand der Sauna. Daniela bemerkt das. Sie will helfen.

„Ich mach das“, sagt Livia ruhig zu ihr. Lea setzt sich zu Daniela.

„Du bist wie mein Werner. Vertraue Livia. Die hat mit ihren Freundinnen, Werner zum Leben erweckt.“

Lea streichelt dabei die die Leiste Danielas. Die reagiert sofort. Mit steifen Knospen. Lea nimmt eine in den Mund.

Es klopft an der Saunatür.

„Ende“, ruft Hubertus. Mit dem Ruf öffnet sich die Tür. Hubertus ist hoch erfreut über den Anblick. Erst jetzt bemerkt er, wie schön Daniela tatsächlich ist.

„Da habe ich ja Etwas verpasst“, scherzt er.

„Werner ist wieder wach.“

„Dann gehen wir zu Werner“, sagt Lea. „Der wird sich freuen.“

Lea scheint Werner tatsächlich zu lieben, denkt sich Hubertus.

Die Sauna leert sich. Die Frauen und Robin springen ins Wasser. Im Nu verwandelt sich Robin wieder in die bemitleidenswerte Person.

Er freut sich trotzdem darüber. Vor allem über seine Begleiterinnen. Daniela streichelt ihn ganz fürsorglich.

Der Rest der Mannschaft hat sich schon in die Bar zurück gezogen. Es gibt Kuchen. Als Dessert. Zur Bowle. Man bespricht nebenbei die Zimmerverteilung für morgen. Und die scheint ziemlich interessant zu werden. Eigentlich wollte Clara mit zu Karinka und Etela gehen. Das hat sich geändert. Etela nimmt Selma und Alex mit. Natürlich auch Karinka.

Alle freuen sich über das kommende Programm.

Wir schauen zu Karinka

„Ich habe euch einen feinen Vorschlag zu unterbreiten“, beginnt Clara. „Wir werden den Acht – Stunden – Tag mit geregelten freien Tagen einrichten.“

Alle sind begeistert. Wie sie das realisieren möchten, ist die Frage.

„Alex hat mir Folgendes vorgeschlagen. Wir konservieren unsere Aufnahmen und senden die vom Band ins Netz. Damit können wir das den ganzen Tag senden. Ohne zu nachtschlafener Zeit arbeiten zu müssen.“

„Die Schichtarbeit ist dann passe?“, fragt Etela.

„Ja“, antwortet Hubertus. „Wir haben dann das freie Wochenende und den gemeinsamen Feierabend. Auch zusammen, wenn ihr wollt.“

„Muss es unbedingt das Wochenende sein?“, fragt Nico. „Am Wochenende sind alle Leute draußen. Du kannst nirgends Essen gehen und stehst überall in der Schlange.“

Sie stimmen ab, wann sie frei nehmen wollen. Alle einigen sich auf Dienstag und Mittwoch. Der Montag und Freitag wurde mehrheitlich abgelehnt. An diesen Tagen wäre zu viel Verkehr. Und der ist zu hektisch. Keiner möchte wegen einem Unfall – ausfallen.

Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Es folgt der Bericht über die Einnahmen. Das Kollektiv freut sich bereits. Die Andeutungen und Schätzungen von Hubertus haben schon die Runde genommen. Vorfreude macht sich breit.

„Ich schlage vor, mit den ersten Einnahmen zuerst die Kredite abzulösen“, sagt Clara. „Danach können wir die Einnahmen durch unsere Mitarbeiterzahl teilen. Zu gleichen Teilen.“

Die Runde tuschelt etwas am Tisch. Karinka holt wieder Marx hervor. Der Tisch muss lachen.

„Wir gründen eine Filmgenossenschaft“, stößt sie heraus. „Wir pachten das Hotel von Hubertus und Clara.“

Clara ist begeistert. Sie bringt das gleich zur Abstimmung. Alle sind dafür.

„Dann haben wir endlich Zeit genug, uns zu sonnen“, sagt Etela.

„Auch die nötige Ruhe“, wirft Hubertus ein. „Ich gehe schon gern auch mal Jagen.“

„Nach Damenunterhosen“, scherzt Clara.

Alle müssen lachen. Vor allem Ella und Lina.

„Unseren Tagesbericht über die Einnahmen machen wir jeden Abend nach dem Abendbrot. Ist euch das Recht?“ Claras Frage stößt auf keinen Widerspruch. „Das dauert am Anfang etwas länger. Mit der Routine wird die Zeit abnehmen.“

„Wie nennen wir unsere Filmgesellschaft?“, fragt Etela.

Alle rätseln. Es gibt reichlich Gelächter. Die unmöglichsten Vorschläge machen die Runde. Hubertus merkt sich aber die ausgefallensten Namen. Er registriert die.

„Dingsbums“, ruft Jarosch.

„Die Firma gibt es schon“, sagt Hubertus mit einem Blick auf seinen Laptop. Alle finden das schade.

„Man könnte höchstens am Namen etwas basteln“, sagt Alex. „Wir schreiben einfach Dingsbumms.“

„Das würde es auch genauer treffen“, lacht Jarosch.

Alle sind dafür. Die deutsche Sprache ist den Wenigsten eine Herzenssache. Sie legen Wert auf einen Namen. Der Rest ergibt sich von allein.

Die Abstimmung erfolgt. Alle sind dafür.

Clara verspricht, das mit ihrem Steuerberater zu besprechen. Er und ein Notar, werden die Sache in die Hand nehmen. Als Geschäftsgrundlage werden die Kollegen – Naturaufnahmen angeben. Das haben sie unter reichlich Gelächter beschlossen.

„Was wir tun, ist doch reine Natur“, scherzt Daniela.

Die Mannschaft bespricht jetzt noch, was bei Kontrollen zu tun ist. Alex schlägt vor, noch ein paar Außenkameras zu installieren. Alle sind begeistert. Sie beschließen einen Notfallplan. Ein Signal wird ausgemacht. Das Zimmertelefon. Sobald das Telefon einen Dauerton abgibt, muss die Tätigkeit vorerst eingestellt werden. Alle lachen. Man wirft ein, was in der Ekstase passieren soll. Außerdem sind diverse Spuren das Problem.

Hubertus versprich mit Clara, den Besuch so lange wie möglich aufzuhalten.

„Eine Rezeption mit Wachfunktion müssen wir aufstellen.“

„Die Zimmer sind eigentlich Wohnungen. Dafür bräuchte man eigentlich eine Genehmigung“, sagt Petra, die Kellnerin.

„Das ist lange ausgehebelt“, sagt Hubertus. „Bei Gefahr im Verzug, dürfen die Alles.“

„Und unsere Gendarmerie kennen wir zur Genüge“, sagt Daniela.

Karinka

Karinka und Etela fallen ins Bett. Sie sind müde. Der Arbeitstag war härter als erwartet. Nadja legt sich zu ihnen. Sie bleiben nicht lange zu Dritt. Selma steigt mit ins Bett.

„Ich will mich an euch gewöhnen“, sagt sie ganz trocken. Beim Ausziehen bemerkt Etela den wunderschönen Hintern Selmas.

„Du hast den größten, den ich bisher gesehen habe.“ Sie klatscht Selma auf ihren Po. Alle lachen über die herrlichen Wellen, die der Hintern schlägt.

„Ein Meer der Träume“, säuselt Nadja.

Etela redet von einer Seefahrt ins Glück. Selma ist sehr glücklich über die Komplimente. Sie freut sich darüber, wie ihr Bürohintern begrüßt wird. Manchmal, im Freibad, schämte sie sich dafür. Cellulitepaket, haben ihre Freundinnen zu ihr gesagt. Sie sollte mehr Gymnastik machen. Genau das hat aber den Hintern wachsen lassen. Sie wurde muskulöser. Die Muskeln scheinen das Schöne anzuziehen.

Alex wusste das Format zu schätzen. Es strahlt Geborgenheit aus. Und die sucht Alex. Wärme, Weichheit und Liebe. Genau das bietet Selma.

Für ihn. Bisher.

Etela scheint diesen Po auch besonders zu lieben. Sie kuschelt sich in das besondere Kopfkissen. Das Kopfkissen wird noch mit einer sehr schönen Besonderheit geschmückt. Mit Reithosen.

„Deine Figur ist umwerfend“, gesteht Etela. Sie küsst das Kopfkissen fortwährend. Selma fühlt sich frei und geschmeichelt. Sie schlafen ein in der Stellung.

Der Wecker klingelt. Karinka hat ihn gestellt.

„Essen! Ich habe Hunger.“

Karinka ist nicht die Einzige. Alle Vier fühlen sich hungrig.

„Nach dem Essen, stellen wir die neuen Gruppen zusammen“, befiehlt sie. Sie lacht dabei und dreht genüsslich die Zunge durch ihre Lippen.

Sie schaut dabei Karinka an. Sie soll wahrscheinlich Jarosch mal testen. Karinka wäre nicht abgeneigt, schätzt sie.

„Willst du mal einen strammen Mann?“, fragt sie Karinka.

„Für das Riesending bin ich wahrscheinlich zu eng“, gesteht Karinka.

„Wer gefällt dir denn sonst noch?“

„Hast du keinen Tipp für mich?“

Karinka setzt auf Etelas Erfahrung. Die zeigt sich etwas verschlossen. Wahrscheinlich will sie selbst Jarosch wieder mal testen. Karinka bezweifelt das aber. Etela hat sich in den schönen Hintern Selmas verliebt. Den würde Karinka auch gern mal spalten. Selma hat ein feines Gemüt. Und das spricht Karinka auch an.

„Ich dachte, wir nehmen uns morgen Selma und Clara vor?“, sagt sie zu Etela. Selma wird gleich hitzig.

„Das würde ich zu gern mal probieren“, säuselt sie.

„Nicht, dass du dann unseren lieben Alex weg schickst“, spöttelt Etela.

„Alex liebt mich. Euch auch.“

Die Antwort kommt ganz trocken, aber weich betont.

„Sollen wir Alex mit zu uns holen?“, fragt Etela jetzt etwas neugieriger. „Der würde auch gut zu Karinka passen.“

Selma deutet bereits die Größe des Zauberstabes von Alex an. Wie scheint, würde der gut zu Karinka stehen. Karinka hat das bemerkt.

„Ich habe nichts dagegen. Wir können das probieren.“

Die vier Frauen lachen.

„Wir beschließen, wer bei uns sein darf“, sagt Etela im Lachen.

„Fast wie zu Hause“, antwortet Nadja. „Wir bestimmen, wer uns bespringt.“

Das Lachen wird jetzt etwas lauter. Jarosch hat es gehört in ihrer Nachbarschaft. Er klopft an die Tür.

„Geht ihr auch Essen jetzt?“

Karinka antwortet ihm etwas lauter.

„Wir gehen zusammen. Wir machen uns gerade fertig.“

„Ich warte im Zimmer.“

Keine zehn Minuten und sie gehen zu Clara in die Bar. Das Essen steht schon auf dem Tisch. Das versprochene Filet.

„Davon können wir zwei Tage essen“, sagt Clara.

„Nach dem Essen werten wir mal unseren ersten Tag aus.“

Alle freuen sich schon darauf.

Betriebseröffnung bei Karinka

„Ich muss duschen“, ruft sie.

„Ich auch“, stöhnt Jarosch.

In der Dusche freuen sich die Drei.

„Wir haben heute sicher ein gutes Schauspiel geliefert“, sagt Livia. „Ich hatte keine Gelegenheit, auf den Bildschirm zu schauen.“

„Bei dem Programm gab es sicher keine Wünsche“, lacht Jarosch. „Wir gehen das mal kontrollieren.“

Hubertus ruft auf dem Zimmertelefon an. Livia nimmt ab. Er ist sehr zufrieden mit dem Programm.

„Ihr habt uns über drei Tausend eingespielt. Ein paar Hundert sind länger als sechs Minuten bei euch geblieben.“

Die Drei freuen sich. Fast schon euphorisch.

„Alex ist schon am Schneiden. Selma sitzt bei ihm“, fügt er hinzu.

„Braucht Selma eine Massage?“, fragt Livia.

Beide lachen.

„Sicher“, antwortet Hubertus. „Bei Selmas Bürohintern brauchst du vier Hände.“

Alex hat die Schnitte schon fertig. Die Auswahl gefällt auch Selma. Schon beim Einspielen bei den Seitenbetreibern, klingelt die Kasse. Allein die Drei haben fast zehn Tausend eingespielt. „Die Rate ist fast bezahlt für diesen Monat“, ruft Hubertus vor Freude.

Die Drei bekommen Hoffnung. Ihr Projekt scheint zu funktionieren.

„Was gibt es zur Jause?“, fragt Jarosch. Er hat Hunger bekommen. Livia freut sich darüber mit Renata.

„Gute Arbeit macht hungrig“, sagt sie scherzend.

Jarosch bedankt sich für das Kompliment.

„Morgen habt ihr sicher einen anderen Partner.“

„Keine Angst. Den legen wir auch trocken“, antwortet Livia. Die zwei Frauen lachen über Jarosch. Sein Stock hat sich in einen Schlauch verwandelt.

„Wenigstens ist der Garten gut gegossen“, singt Renata. Sie summt dazu „Gärten im Regen -Lieblich klingt der Gartenschlauch.“ Die Drei singen fröhlich mit.

Nach der Dusche gehen sie zusammen zu Hubert. Hubert bettelt Livia um eine Massage.

„Heute bin ich kaputt“, ist die Antwort.

„Das habe ich gesehen.“ Hubertus lacht. „Wir müssen jetzt heraus bekommen, wer dringend Geld für seine Familie braucht.“

„Wir können wohl schon Etwas entnehmen?“

„Bei der Abrechnung kommen wir zusammen schon auf unseren Restbetrag für das Hotel.“

„So viel?“, fragt Livia.

Alle sind positiv überrascht. Keiner bereut die Entscheidung.

„Wer hat denn heute das Meiste verdient?“, fragt Jarosch.

„Wir alle haben gut verdient.“ Hubertus will keinen Wettbewerb. Er begründet das mit Befürchtungen zu Ungunsten der Qualität. „Regie braucht ihr aber sicher keine.“

Alle gehen zu Alex. Er hat noch ein paar Ideen für die Beleuchtung und für zusätzliche Kameras. Selma will ab morgen mitmachen. Sie ist begeistert von den Aufnahmen. Maske würde sie keine benötigen.

„Die Leute sehen mich eh kaum“, beklagt sie.

„Dafür jetzt aber in deiner vollen Köstlichkeit“, sagt Alex als Kompliment. Selma bedankt sich.

Sie wirkt sehr erleichtert.

„Wir werden dich zu Etela schicken. Sie ist unser Lehrmeister.“

Selma sucht sofort Aufnahmen mit Etela. Sie schaltet auf ihr Zimmer. Clara ist noch dort. Sie behandeln zusammen Karinka. Selma ist begeistert.

„Das ist das richtige Team für mich“, sagt sie. Alex freut sich für Selma.

Nach dem ersten Tag scheint sich das Kollektiv zu festigen. Alle treffen sich in der Bar. Es gibt Kaffee und Kuchen. Vier Teams arbeiten noch. Sie haben ihre Show erst begonnen. In der Bar läuft der Fernseher. Alex kann dort die Streams anzeigen. Der Bildschirm ist in zwölf kleine Fenster aufgeteilt. Jedes Zimmer ist sichtbar.

Alle applaudieren.

Zwei Kameras hat Alex auf das Außengelände gerichtet.

„Wenn Besuch kommt,“ sagt er lachend, „können wir rechtzeitig reagieren.“

Alle finden den Einfall gut.

Hubertus hat eine Bowle angesetzt. Mit sehr wenig Alkohol.

„Das ist zum Anstoßen für den erfolgreichen Start unseres Unternehmens.“

Nach und Nach kommen die Kollegen. Auch Karinka und Etela. Clara wirkt sehr erholt.

„Wie war der Urlaub“, fragt Hubertus.

„Das war mein bester Urlaub seit wir das Hotel haben.“

Nadja muss lachen. Sie steift mit der Zunge über den Mittelfinger. Hubertus nickt dankend.

„Morgen bekommst du eine Behandlung von Ella und Lina“, droht Clara.

„Schaut mal. Die haben sich heute schon ganz schön warm gemacht.“

Hubertus zeigt ein paar Mitschnitte.

„Nicht schlecht“, sagt Clara. „Ich habe Hunger.“

„Barbara hat gekocht heute,“ sagt Hubertus. „Wir gehen aber erst mal zur Zimmerstunde.“

Die wird mehrheitlich begrüßt. Wahrscheinlich macht die gute Arbeit doch etwas müde.

Auszug Sommersaison

Es gibt ein Küsschen und einen leichten Klaps auf den nackten Hintern. Das Verlangen, das entzückende Teil zu Kneten, muss auf den Ruhetag verschoben werden.

Der Sonntag beginnt bei uns wie jeder Sonntag. Joana steht zuerst auf und weckt mich mit der Kaffeemaschine. Das Sprudeln des kochenden Wassers über dem Kaffeefilter verleiht der Luft auch den typischen Kaffeegeruch. Keine Kochnase kann dem widerstehen. Mir scheint manches Mal, der Duft trägt in sich schon das Koffein, welches wir zum Aufstehen benötigen.

Sonntagmorgen geht mir immer ein Gedanke durch den Kopf.

„Du hast wieder zwei Wochen Arbeit geschafft.“

In einer Woche.

Auf dem Arbeitsweg begegnet mir niemand. Niemand ist gut gesagt. Radfahrer. Die brechen früh auf. Wie wir. Gelegentlich begegnen mir auch Radfahrer im Auto. Dem Nummernschild und der Richtung nach, fahren die nach Hause. Kostenlos. Über das Naturschutzgebiet Reschen. Dort herrscht meistens der Wind, der den Naturschutz nach Norditalien verfrachtet. Über die kann man dann lästern. Wehe es ist Südwind.

„Die Walschen schicken uns wieder ihren Schmutz“, dröhnt es dann aus allen Lautsprechern. Bei uns dürfen wir dann nur noch mit dem Fahrrad in die Stadt. Die Walschen dürfen nur an einem Tag des Wochenendes mit dem Auto fahren.

„Das haben die sich auch verdient“, ballert der Lautsprecher hinter her. Wieso geben die den Deutschen überhaupt Betten und Nahrung in ihrem „Dreckstall“?

Ich bin kaum auf dem Platz vor dem Restaurant, passiert eine Schlange Autos mit Campinganhängern und dem gesamten Garageninhalt unseren Parkplatz. Mir scheint, die Schlange möchte kein Ende nehmen.

Die Scheibe eines Autos senkt sich. Eine Tüte kommt geflogen. Fast trifft die mich. Auf dem Bitumen platzt sie. Man könnte fast denken, vor mir liegt der Darminhalt eines Kamels. Der wäre mir lieber. Der eignet sich wenigstens für den Gartenbau.

In den meisten Autos der Schlange sitzen Frauen auf der Beifahrerseite. Die sorgen wenigstens für Ordnung im Auto. Naja. Bis auf den überdimensionierten Farbkasten vielleicht.

Heute ist die Tür offen. Im Büro brennt Licht. Ich sehe Hannes aufgeregt telefonieren. Gabriel steht bei ihm. Ohne Engelsflügel.

Kaum bin ich im Vorraum des Restaurants, geht die Bürotür auf. Gabriel schaut traurig.

„Das war unsere erste und einzige Disco.“

„Was ist passiert?“

„Walter möchte sein Geld.“

„Hast du nicht bezahlt?“

„Ich schon.“

Mir fährt ein Schreck durch die Beine. In der Küche brennt auch schon Licht. Die ganze Familie von Hannes ist da. Simon, der Sohn von Hannes, richtet Getränke für die Bar. Melanie, die Tochter, hilft ihm dabei. Elena hat ihr Barkleid an und eine Schürze darüber gezogen. Erwin ist beim Gläser polieren. Die Tische sind schon gedeckt. Ich komme mir vor, als wäre ich zu spät auf Arbeit gekommen.