Gelika – Vorstellung

Maria scheint zufrieden zu sein.

„Was hast du denn in deinem letzten Betrieb verdient?“

„Bei Tom? Eintausend und Dreihundert. Dort war ich in Ausbildung.“

Tom und Angelika haben Maria sicher nicht erzählt, wie lange sie bei Tom war. Hannes hat sie gelobt. Waltraut auch.

„Ich gebe dir die ersten zehn Tage diesen Lohn. Dann Zweihundert mehr.“

Gelika ist einverstanden.

„Was wäre meine Arbeitszeit?“

„Ihr seid normal zwei Zimmermädchen. Eine Kollegin fängt recht früh an. Sie putzt unser Foyer, Toiletten und Speiseräume. Die zweite Kollegin beginnt etwas später. Gegen zehn Uhr. Die deckt mit ab.“

„Die Wäscherei?“

„Wir waschen bei uns wenig. Wir bekommen Mietwäsche.“

Das hört Gelika gern. Jetzt spielt auch die Lüftung kaum noch eine Rolle.

„Die zweite Kollegin ist zur Zeit krank. Du musst sie mit vertreten.“

Das schlägt ein wie ein Hammer bei Gelika.

„Bekomme ich etwas mehr dafür?“

„Wir schauen.“

Gelika ist die Aussage zu ungewiss.

„Vielleicht Dreihundert?“

„Du bekommst vier Hundert“, sagt Jonas. Der kommt gerade vom Nebenzimmer herein. Er wirkt etwas verschlafen. Er hat Arbeitshosen an. Dazu ein blaues Schürzchen. Das Hemd ist oben noch offen. Ein etwas graues – ehemals weißes Unterhemd schaut heraus.

„Jonas. Ich bin der Chef.“

Maria zuckt zusammen. Sie zieht sich still zurück an den Schreibtisch.

Gelika stellt sich Jonas auch vor.

„Bei unserem zweiten Zimmermädchen bin ich mir nicht sicher, ob sie wieder kommt.“

Das wirkt wie ein Schock auf Gelika. So viele Zimmer. Allein. Mit Foyer, Sauna und Haus? Das wird schwierig. Das finanzielle Angebot überzeugt sie.

„Wenn du fertig bist, darfst du gehen. Auf das Abdecken verzichten wir vorerst.“

Das klingt wie Musik in ihren Ohren. Keine zwei Wege und volles Programm.

„Gut. Ich mach das.“

„Tee, Kaffee oder etwas Anderes?“

„Ein Kaffee würde mir jetzt gut tun.“

Jonas geht zur Maschine und lässt einen Espresso heraus.

„Milch?“

„Gerne.“

„Wann soll ich anfangen?“

„Morgen wäre uns recht.“

„Mein Mann wartet vorne im Cafe.“

„Bis morgen.“

Gelika geht zu ihrem Slavo und berichtet. Slavo freut sich.

„Wir haben acht Stunden zusammen. Dann muss ich los fahren.“

Slavo möchte recht zeitig durch das Vinschgau kommen. Er kennt die Verhältnisse da. Goran hat sie ihm geschildert.

Gelikas Telefon klingelt. Etela ist dran. Sie fragt Gelika nach dem Unterschied von Österreich und Südtirol. Sie fragt für eine neue Kollegin. Karinka. Karinka geht ans Telefon und stellt sich vor. Gelika antwortet ihr. Sie würde lieber in Österreich arbeiten. Obwohl es ihr hier irgendwie gefällt. Nach dem Plausch, reden die Zwei noch etwas über ihre Erfahrungen. Slavo lässt Etela grüßen. Das Gespräch ist beendet.

„Kennst du Etela schon lange“, fragt Slavo.

„Vom Studium her. Etela ist sehr zeitig nach Österreich gegangen. Sie hat nicht gewartet wie ich.“

Beide fahren nach dem Kaffee zu Slavos Lastwagen. Dort laden sie die Sachen um, die er mit gebracht hat.

„Auspacken tun wir zu Hause“, verspricht Slavo und küsste seine Gelika. Gelika fährt. Sie möchte Slavo den Weg zeigen.

„Du fährst recht gut“, gibt Slavo als Kompliment.

Kaum sind sie in ihrer Hütte, staunt Slavo.

„Wie zu Hause.“

Gelika steckt die Dusche an. Slavo packt inzwischen die Pakete aus. Er hat nichts vergessen. Bevor er zur Dusche geht, legt er ihre Musik ein. Gelika fängt schon an, von ihrem Wunsch zu träumen. Ein gemeinsames Heim zu Hause.

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