Gelika – Der Betrieb

Am Morgen fahren Beide zusammen zum Fuhrunternehmer. Nicht mit dem Traktor. Mit Papas Erbstück, dem Auto.

„Eine kleine Tour hätte ich für dich zur Probe“, sagt er zu Slavo. Slavo steht vor dem beladenen LKW.

„Wohin?“

„Nach Wien.“

Das Lächeln auf Gelikas Gesicht ist kaum zu übersehen. Ich komme doch tatsächlich kostenlos nach Wien, denkt sie sich. Und das auch noch zu dem Rasthof. Selbst Slavo muss herzhaft lachen.

„Wann muss ich zurück sein?“

„Du musst nach Linz fahren und dort eine Rücktour zu uns mitnehmen.“

Das Gesicht Slavos wird immer breiter.

„Morgen Mittag erwarten wir dich zurück.“

Gelika schöpft Hoffnung. Vielleicht haben sie ihre zweite Nacht zusammen im Rasthof?

„Ich nehme Gelika mit. Sie hat frei.“

„Das trifft sich gut. Ich habe eh keinen Beifahrer. Du musst nur die Last abhängen und die neue anhängen.“

Gelika fährt gleich mit dem Auto los. Ihre und Slavos Sachen einpacken. Slavo fährt mit seinem Chef eine kleine Probe. Sie üben Abhängen, Anhängen und Rangieren. Sein Chef, drückt ihm die Hand.

„Goran. Du kannst du zu mir sagen.“

„Slavo. Das freut mich sehr.“

„Ich gebe dir mal etwas Geld mit. Für das Essen. Und hier ist eine Karte. Mit der kannst du Tanken und in bestimmten Rasthöfen übernachten.“

„Wie funktioniert das?“

„Du gibst die Karte hin und damit wird bezahlt.“

„Danke.“

„Viel Glück und gute Fahrt.“

Zu Hause macht Slavo, Gelika einen Vorschlag.

„Du kannst das Auto von Papa nehmen. Das läuft gut.“

„Fahren wir zusammen nach Wien?“

„Aber sicher. Ich fahre vor.“

„Wir treffen uns am Rasthof. Ruf mich an.“

Gelika ist glücklich. Sie sucht noch einmal ihre Unterlagen. Alles muss komplett sein. Slavo ist schon los gefahren. Am Grenzübergang in Breclav – Reintal wartet er auf Gelika. Sie gehen noch einmal zusammen Einkehren und Etwas essen. Slavo ist stolz, mit der Karte bezahlen zu können. Er gibt Gelika etwas Geld mit.

Gelika kommt am Rasthof an. Sie geht hinein. An der Rezeption erkundigt sie sich nach dem Chef.

„Ich habe mich hier als Reinigungskraft beworben.“

Mit einem Mal wird das Gesicht der Rezeptionistin freundlicher. Ehrlich – freundlich. Nicht aufgesetzt.

„Eine Kollegin! Herzlich willkommen.“

Der Chef hört das. Sein Büro befindet sich direkt hinter der Rezeption. Ein dynamisch wirkender Mann im Mittelalter zeigt sich. Er sieht aus wie ein Mensch aus dem Mittelmeerraum. Oder er war erst im Urlaub dort. Mit vor gestreckter Hand geht er auf Gelika zu.

„Gelika? Marin mein Name. Ich bin der Leiter dieses Motels. Haben sie schon gegessen?“

„Gerade eben. Mein Mann hat mich bis Wien begleitet.“

„Ich zeige ihnen ihr Zimmer.“

Er geht vor. Ein endlos wirkender Flur führt an den Motelzimmern entlang. Am Ende dieses Ganges, folgt ein recht langer Gang in die eine Richtung. Ein etwas kürzerer, in die andere.

„Hier sind die Personalzimmer. Ihres ist gleich neben dem Putzraum.“

Die Zwei gehen bis zu ihrem Zimmer. Marin öffnet es. Gerika ist überrascht. Das Zimmer ist schön eingerichtet. Mit drei Einzelbetten. Sie hat den Eindruck, es riecht noch nach neuen Möbeln.

„Das Zimmer haben wir frisch eingerichtet.“

„Es ist sehr schön.“

Beide gehen zur Wäschekammer. Die Kammer ist gleichzeitig auch das Magazin für ihre Reinigungsmittel. Hygieneartikel sind in einem Extraraum gelagert. Dort befindet sich eine Doppeltür.

„Das ist unsere Lieferrampe.“

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