Gelika

Zurück in der Küche, möchte Slavo wissen, was Gelika von den Eiern kocht.

„Kannst du mir mal etwas Speck abschneiden?“

Slavo geht ins Gewölbe. Er kommt mit Speck und Schinken zurück.

„Reicht das?“

„Für uns sicher. Haben wir auch Kartoffeln?“

„Nur roh. Wir haben Brot.“

Slavo legt ihr das Brot hin. Gelika schneidet das Brot in Würfel und gibt es zum Speck. Beides röstet fein und duftet. Slavo verlässt die Küche. Gelika gibt inzwischen die Eier dazu. Als Slavo zurück kommt, hat er Schnittlauch und Petersilie in der einen Hand. In der anderen, ein Blumensträußchen.

„Dein Willkommensgruß.“

So viel Wärme hat Gelika auf einem Bauerngut nicht erwartet. Sie küsst Slavo auf die Wange. Slavo schneidet schnell die Kräuter. Das Ei ist fertig.

„Das Geschirr ist hier“, sagt Slavo und zeigt Gelika den Geschirrschrank.

„Das ist unbenutzt.“

„Wenn ich allein bin, esse ich aus der Pfanne.“

Beide lachen.

„Wir können auch jetzt aus der Pfanne essen.“

Slavo ist einverstanden. Er holt das Besteck.

Das Ei schmeckt köstlich.

„Willst du noch einen Likör?“, fragt Slavo.

Gelika wollte erst ablehnen. Slavo kommt schon mit der Flasche und füllt zwei kleine, niedliche Gläser.

„Den habe ich gemacht.“

Erdbeerlikör. Gelika schmatzt.

„Der Likör ist ein Traum.“

„Er ist nicht all zu stark. Gut für Frauen. Jetzt gehen wir zur Mittagsruhe.“

Slavo geht in sein Zimmer unten. Gelika in ihres, oben. Gelika wäscht sich kurz. Sie legt sich in das schöne Bett. Es ist nicht zu weich. Ihr passt das so. Schlafen kann sie nicht. Sie ist noch zu aufgeregt. Slavo kann auch nicht schlafen. Er ist ebenfalls aufgeregt. Er geht in die Küche. Dort setzt er einen Kaffee an. Der Duft zieht hoch bis in Gelikas Zimmer. Gelika sieht das als Einladung. Sie sucht sich ihren Trainingsanzug. Die anderen Sachen räumt sie sorgfältig ein. Zwischen die Wäsche legt sie ihre Seife. Sie geht in die Küche.

Slavo hat einen Grießbrei gekocht. Dazu braune Butter und Zucker gestellt.

„Unser Kuchen“, sagt er stolz. „Wir gehen dann in den Stall.“

Slavo glaubt, Gelika erst überzeugen zu müssen. Gelika ist das aber nicht neu. In den Ferien hat sie schon auf einem Bauerngut gearbeitet. In einer Genossenschaft. Das hat ihr damals schon gefallen. Sie sagt das Slavo. Slavo antwortet ihr.

„In den Genossenschaften gibt es jetzt viel Streit. Die Bauern bekommen zu wenig Geld für ihre Produkte.“

In den Genossenschaften stünden nur deutsche und österreichische Lastwagen. Die würden aber zu wenig bezahlen für die Produkte. Die Milch würde er eher weg gießen, als sie an Fremde zu verschenken.

Gelika freut sich, die Ordnung auf dem Gut zu sehen. Jeder Rohstoff hat seinen Platz. Das Streu aus dem Stall, fährt sie mit einer Schubkarre auf den Misthaufen. Slavo dachte zu erst, sie würde das nicht können. Der Hahn steht darauf. Er begrüßt Galika mit einem extra lauten, lang anhaltenden Kikiriki. Die Hühner laufen alle auf den Hof.

„Mahlzeit“, ruft Slavo und streut die Körner breit.

Selbst unter den Hühnern scheint Ordnung zu herrschen. Die Hennen haben Vortritt. Der Hahn organisiert das. Die jungen Hühner müssen warten.

Kurz darauf kommt eine Gruppe gelber Küken gelaufen. Sie rufen nach der Mama. Slavo hat für die Gruppe in extra Futter. Er streut es aus. Die Mama bewacht das Futter und ihren Nachwuchs.

Gelika ist fasziniert von der ruhigen Ordnung auf dem Gehöft.

Beide gehen noch einmal den Hügel hinauf. Sie möchten ihre Rinder besuchen. Slavo nimmt zwei Melkeimer mit.

„Wir müssen immer nach dem Rechten schauen und Milch holen“, sagt Slavo. „Unsere Schafe müssen auch kontrolliert werden. Die halten einen recht großen Abstand zu den Rindern.“

Slavo hat einen Melkschemel mit. Den trägt er mit einem Gürtel zusammen. Gelika dreht den Schemel auf die Vorderseite von Slavo. Beide müssen lachen.

„So sieht das besser aus“, sagt Gelika.

Die Eimer trägt jetzt Gelika.

„Wir gehen nicht auf Masse. Wir möchten nur unsere Milch und etwas Butter daraus herstellen.“

„Käse machen wir keinen?“

„Doch. Das machen wir mit Labkraut. Heute aber nicht. Später. Das zeige ich dir.“

Slavo zeigt Gelinka das Melken. Gelika muss lachen bei der Bewegung. Slavo lacht mit. Sie ziehen etwa fünf Liter. Das ist nicht zu schwer für den Heimweg. Langsam begreift Gelika, welche Arbeit in diesem Gehöft steckt. Sie begreift auch, warum, Slavo dringend Hilfe benötigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert