
Im Kreisstädtchen Sala ist um diese Zeit reichlich Verkehr. Die Leute sind Einkaufen. Der Markt ist relativ klein. Das Angebot ist groß. Größer als das Portemonnaie der Kunden. Gelika würde gern zugreifen. Zwei Tomaten kauft sie sich. Sie wartet auf den Bauern. Ein Restaurant ist ihr Treffpunkt. Gelika traut sich nicht, dort Platz zu nehmen. Sie könnte die Preise nicht bezahlen. Selbst ein Wasser wäre ihr zu teuer. Sie würde sich dort auch keins bestellen. Der Brunnen gibt das kostenlos. Sie steht im Abstand zu dem Restaurant. Der Bauer hat versprochen, unmittelbar davor zu halten.
Ein Auto kommt. Das scheint er zu sein. Sie läuft schnell hin und winkt. Falsch. Das ist er nicht. Die Tür öffnet sich. Ein älterer Mann steigt aus.
„Was kostet die Nacht?“
„Oh. Sie haben mich missverstanden. Ich warte auf Jemand.“
Der Mann entschuldigt sich.
Gelika wartet jetzt bereits eine knappe Stunde. Sie läuft nervös kleinere und größere Runden. Zu weit traut sie sich nicht weg von dem Platz. Ein Auto kommt. Das sieht etwas ländlich aus. Nicht ungepflegt. Nur etwas staubig. Der Fahrer scheint Gelika sofort zu erkennen. Er geht auf sie zu.
„Slavo.“
Er streckt die Hand aus.
„Gelika.“
Gelika gefällt Slavo. Umgedreht, gefällt Gelika – Slavo. Die Zwei tauschen umgehend ein Lächeln aus. Gelika ist davon überzeugt, einen Hafen gefunden zu haben. Slavo ist von der natürlichen Schönheit Gelikas beeindruckt. Eine hübsche Frau ist für die Landwirtschaft ungeeignet. Das hat ihm seine Mutter bei gebracht. „Die sind zu teuer für uns“, sagte sie.
Slavo zeigt ihr das Haus. Sie ist begeistert von den herrlichen Zimmern. Die scheinen unberührt. Das Schlafzimmer Slavos hingegen, sieht recht benutzt aus. Slavo wird etwas nervös beim Betreten des Zimmers. „Ich konnte noch keine Ordnung machen.“
Im Schlafzimmer steht ein Fernseher.
„Ich halte mich nur Draußen und hier auf. Selten in der Küche“, sagt er.
Gelika schaut in die Runde und entdeckt tatsächlich ein paar erotische Filmchen unter dem Fernseher.
„Soll ich gleich mal das Bett machen?“
„Gerne.“
Slavo möchte natürlich sehen, ob Gelika das beherrscht. Gelika schlägt die Federdecke zurück. Sie entdeckt drei große Flecken.
„Hast du im Bett gegessen?“
Slavo schaut kurz nach Unten. Er wird etwas rot.
Sie gehen zusammen in die Küche. Die ist nicht unberührt. Aber sauber. Sehr sauber. Slavo schlägt eine Tür auf. Ein Gewölbe. Drei Schinken hängen darin. Konserven stehen im Regal.
„Den Trockenfisch habe ich an einer anderen Stelle“, sagt Slavo.
„Kannst du mir mein Zimmer zeigen?“
„Wir gehen eine Etage höher.“
Die Holztreppe knarrt etwas. Aber nicht lästig. Fast musisch. An einer Zimmertür hängt ein Kränzchen.
„Das ist dein Zimmer.“
Gelika öffnet die Tür.
„Wunderschön“, ist das Einzige, das sie sagen kann.
„Das hat Mama noch so eingerichtet“, gesteht Slavo. „Ich gehe deine Taschen holen.“
Gelika öffnet inzwischen die Fenster und legt die Federdecken darauf. Ihr Bett ist ein Doppelbett. So scheint es ihr. Zwei Bettdecken liegen darauf. Ein Federbett und eine etwas dünnere Decke.
Die legt Gelika in das andere Fenster zum Lüften.
„Das ist das Sommerbett“, sagt Slavo beim Betreten des Zimmers.