Karinka

Die freien Tage werden zu einem Fressfestival.

„Wir werden dir deinen Hintern schon vergrößern“, sagt Tim lachend zu Karinka.

„Sie kann tatsächlich dort noch ein paar Gramm gebrauchen“,antwortet Etela. „Die großen Ärsche haben die meisten Zuschauer.“

„Die Männer wünschen sich eben, was sie von den Frauen nicht bekommen.“

Robin und Daniela kommen gerade herein.

„Uns haben zwei Streifen angehalten. Wir haben sechshundert Euro Bußgeld bezahlt. Weil wir das Haus verlassen haben. Wir machen mit. Alle.“

„Wie kommen die Anderen zu uns?“

„Die kommen in der Nacht. Wenn sie ein Licht sehen, können sie sich verstecken.“

„Fast wie im Krieg“, ruft Dario. Dario ist Jugoslawe. Er hat wegen dem Krieg das Land verlassen. In die Slowakei. Dort hat er geheiratet.

„Wollt ihr gleich bei uns bleiben?“, fragt Clara Doris.

„Natürlich. Ich habe keine Unterwäsche an.“

Alle lachen zusammen.

Gleich am Tisch werden die Zimmer verteilt. Alles bleibt, wie es bisher war.

„Wir sehen uns zum Abendbrot“, sagt Clara.

„Jause gibt es keine“, fragt Petra, die Kellnerin.

„Nehm dir einfach mit, was du brauchst“, antwortet Hubertus. „Du kannst es gebrauchen.“

Alle lachen. Petra und Verena sind die zwei schlanken Hühnchen des Teams. Sie sind die Bedienungen im Speisesaal. Die Zwei können nicht fett werden. Wie die Zimmermädchen. Jetzt, ohne Arbeit, wird sich das binnen zwei Wochen radikal ändern. Bei dem Speisenangebot.

Alle gehen auf ihre Zimmer. Sie bestaunen die Kameras. Die Frauen machen sich jetzt schon darüber lustig, wie das morgen aussehen wird.

Etela geht ins Bad. Sie möchte duschen. Karinka folgt ihr. Im Bad hängen keine Kameras. Sie sind überrascht. Beide haben gedacht, das Bad wäre interessant. Offensichtlich nicht. Etela stellt für Spielfilme ein.

„Die Anderen haben wir ab morgen genug“, sagt sie. Beide essen gemütlich. Es gibt Hähnchen und Rippelen. Etela isst Speck sehr gern. Bauchspeck. Karinka liebt Blutwurst. Geräuchert. Wie zu Hause. Sie bekommt leichtes Heimweh.

Was wird wohl Mama und Papa tun? Sie werden auf Geld warten.

„Ich muss zu Hause mal anrufen“, sagt sie. „Die machen sich Sorgen.“

Hana geht ans Telefon. Sie weint, als sie die Stimme von Karinka hört. Sie will es sich nicht anmerken lassen. Fedor hört sie im Hintergrund.

Edita ist zu Hause. Gizela auch. Bei ihnen gibt es keinen Hausarrest. Nur Masken. Kaum Einer trägt sie. Alles wie gewohnt. „Das ist wie im Krieg“, hört sie Fedor jammern. Hana und Fedor kennen die Zeit. Als Kinder. Ihre Eltern haben sie mit in den Wald genommen. Sie waren im Widerstand. Die Dorfpolizisten haben sie in Ruhe gelassen. Zum Glück. Einige Nachbarn sind freiwillig mit zur Ostfront gegangen. Alle sind gefallen. Opa hat immer gelacht darüber.

„Ich bin jetzt der Hahn im Korb.“

Opa hat für Alle gewildert. Gekocht hat Oma. Die Nachbarinnen haben bei ihnen mit gegessen.

Hana erzählt immer wieder von der Zeit. Es lässt ihr keine Ruhe.

Das Gespräch ist beendet. Etela hat Grüße an ihre Eltern ausgerichtet. Hana hat es ihr versprochen, das zu übermitteln.

Nach dem Essen schlafen die Zwei ein. Fest umschlungen.

Beide wecken mit dem Klingeln auf. Das Zimmertelefon.

„Das Essen ist fertig.“ Clara ist am anderen Ende.

Sie wirkt etwas aufgezogen.

„Bringt bitte Euren Film mit“, sagt sie. „Alex möchte die Einstellungen sehen.

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