
Abend davor ein Saufgelage abgehalten hatten. Offensichtlich ist in der neuen kapitalistischen Gesellschaft die Hemmschwelle soweit gesunken, dass sich selbst Tiere eher schämen als unsere Mitbürger. Anders, jedenfalls, kann ich mir das nicht erklären.
Joana verabschiedet sich zur Arbeit und ich bin wieder einmal der Faulste in unserer Familie.
Nachdem Joana das Zimmer verlassen hat, widme ich mich den Bewerbungen. Abspüler und Hilfspersonal werden aktuell, ziemlich oft gesucht. Mich wundert das nicht. Genau diese Mitarbeiter haben die meiste Arbeit in unserem Gewerbe. Zudem kommt ein Abspüler als Letzter aus der Küche. Das ist schon eine außergewöhnliche Belastung. Oft wird behauptet, diese Mitarbeiter wären Ungelernte. Sie hätten doch Etwas lernen können. Dabei sind sie lediglich Opfer irgendwelcher Optimierungsmaßnahmen. Ihr Beruf ist aktuell wenig gefragt. Sie sind zu teuer. Betroffen sind sehr junge, gut gebildete Menschen als auch ältere Berufstätige. Eine Gesellschaft, die sich leisten kann, erfahrenes Personal in Form von älteren Mitarbeitern zu entlassen, ist keine Gesellschaft. Und genau dazu zähle ich unsere Besatzer aus der BRD. Der Umgang mit den Menschen, die den Staat aufgebaut und zu dem gemacht haben, der er ist, können wir nur als verbrecherisch ansehen. Dabei wird von den Besatzern eine Art von Diebstahl kultiviert, den wir DDR – Bürger, gelassen als Raub betiteln können. Raub ist übrigens ein gemeiner Diebstahl gepaart mit Körperverletzung oder deren Androhung. Und genau diesem Vorwurf, machen sich die BRD – Besatzer der DDR gegenüber der Bevölkerung schuldig. In dem Sinne, wird es niemals eine Einheit mit diesen Verbrechern geben. Schon unsere Großeltern mussten vor Deutschen, ihren angeblichen Landsmännern, fliehen. Offensichtlich hat das Tradition in dieser Diktatur.