
Die Saisonarbeiter bringen ihren Kollegen gern einen Gruß der Heimat mit. Kommen die Kollegen aus dem gleichen Land und der gleichen Gegend, ist das um so willkommener. Das Gleiche scheint Etela zu erwarten. Edita hat ihr das sicher gesagt. Oft geht es um Produkte, die zu Hause wesentlich günstiger sind als im Land ihres Arbeitsplatzes. Darunter fallen neben medizinischen Produkten auch Verhütungsmittel. Ist in den Taschen noch etwas Platz, werden gern auch heimische Lebensmittel eingepackt. Vor allem, Kolbasz in allen Varianten. Immerhin verdient eine Saisonkraft in etwa den Lohn, den Einheimische als Rente bekommen. Und das in einer Sechzig – bis – Neunzig – Stunden – Woche.
Das Zimmer gefällt Karinka. Gita hatte es etwas weiblich eingerichtet. Etela findet es kitschig. Etela ist etwas maskulin. Sie trägt recht kurzes Haar. Röcke und Kleider sind bei ihr nicht zu finden. Sie sagt, ihr wäre das zu teuer. Absatzschuhe? Fehlanzeige. Etela trägt Sportschuhe und Jeans.
„Willst du duschen und dich ausruhen?“
„Gerne nach dieser Fahrt.“
Etela zeigt ihr die Toilette samt Duschecke.
„Hier muss etwas geputzt werden.“
„Ich kann das nicht so besonders. Das hat Gita immer getan.“
„Als was arbeitest du hier?“
„Als Kellnerin. Manchmal helfe ich in der Rezeption.“
„Du hast wohl Sekretärin gelernt?“
„Meine Sprachkenntnisse reichen hier dafür nicht.“
„Aber Englisch hast du doch gelernt.“
„Ich kann auch Französisch. Nur mit der Sprache hapert es etwas.“