Das Korrekturlesen des Dritten Teiles ist fast beendet. Hier noch eine Leseprobe.
Offensichtlich lassen wir unseren letzten Lohn bei dem Metzger. Er gibt uns Rabatt. Viel Rabatt und er legt uns eine Spezialität seines Betriebes mit dazu. „Saldi invernali“, fügt er lächelnd dazu. Eigentlich fehlt nur noch eine Flasche Wein und der Geschenkkorb ist voll. Als hätte er meinen Wunsch gehört, kommt er mit einer Flasche Wein um die Ecke. „Da mio fratello della valpolicella“, sagt er uns. Wir bedanken uns recht herzlich. Beinahe hätte uns der Metzger noch in ein Cafe eingeladen. Kaum haben wir den Laden verlassen, zog er sich eine Jacke über und ging in die Bar gegenüber.
Unser Gepäck ist für einen Spaziergang zu schwer. Wir legen es im Hotel ab und gehen zusammen spazieren. Eine Wohltat im winterlichen Verona. Wir haben zwanzig Grad.
Langsam wird es Zeit, sich eine Pizzeria für das Abendbrot zu suchen. Restaurants können wir uns nicht leisten. Pasta haben wir die ganze Woche. Auch auf Arbeit. In der Fußgängerzone gibt es einen wunderbaren Grill. Mit Haxen, Rippelen und feinstem gegrilltem Panchetta. Die haben geschlossen. Eine Eisdiele hat offen. Wir essen ein Eis. Bei zwanzig Grad, gerade richtig. Alle Händler arbeiten mit einem Rabatt heute. Sogar der Eisverkäufer legt uns eine Extrakugel drauf.
In der Pizzeria verlangen wir eine Familienpizza. Die ist nicht preiswerter als zwei Pizzen. Sie ist aber doppelt so groß. Und das brauchen wir jetzt. Entsprechend unserer Tour heute, verlangen wir, Vier Jahreszeiten. Das Ding kommt. Ich schätze, es hat die gesamte Ofenbreite benötigt. Der Pizzaiolo serviert es selbst. Auf einem Brett, mit dem normalerweise Brunnen abgedeckt werden.
Seine Frau hat den Tisch von Allem befreit, was den Serviervorgang behindern könnte. Das Brett ist so groß wie die Tischfläche. Wir schaffen die Hälfte. Die andere Hälfte lassen wir uns einpacken. Für das Frühstück.
Unweit unseres Hotels, ist eine kleine Tankstelle. Tanken müssen wir nicht. Die Tankstelle hat aber etwas, das wir gern zum Frühstück hätten. Einen Kaffeeautomaten. Wir ziehen eine Probe. Das Zeug schmeckt. Es schmeckt sogar besser als aus manchem Restaurant. So einen Kaffee bekomme ich höchstens in guten alten Bars, in denen der Wirt noch den Kunden liebt. Zu unserer Pizza auf dem Zimmer, werden wir also Kaffee aus diesem Automaten holen. Wir nehmen dem Hotelier einen Kaffee mit. Er freut sich. Wie üblich, verstehe ich die Hälfte.
Das Zimmer ist sehr sauber. Auch das Bad. Im Fernseher läuft etwas Sport und viel Fußball. Also, lassen wir das und kümmern uns um den Urlaub. Und der sieht in der Hoffnung, morgen früh ausschlafen zu dürfen, köstlich aus. An Joana entdecke ich Kurven, die ich bis jetzt sehr selten sehen durfte.
Tag 86
Den Sonntag Morgen nutzen wir für den zeitigen Aufbruch und eine Rundfahrt. Während Joana im Bad ist, gehe ich an den Automaten und hole ein dutzend Cappuccini süß. Unserem Hotelier gebe ich zwei mit rein. Er bedankt sich wortreich und gibt mir zwei Croissants. Die sind einzeln eingepackt und recht frisch, wie scheint.
Joana hat sich gefragt, wo ich bin. Jetzt staunt sie. Für unser Frühstück haben wir jetzt die zwei Croissants, genug Kaffee und die Pizza.
Unser Ausflug soll uns nach Modena führen. Dort waren wir noch nie. Ich bin schon zwei Mal an Modena vorbei gefahren in Richtung Mugello. Wir arbeiten in Italien und haben keine Zeit und kein Geld, dieses wunderschöne Land zu besichtigen. Offensichtlich sollen wir bis zur Rente warten. Dabei ist natürlich einkalkuliert, in unserem Beruf wird nur selten die Rente erreicht und wenn, dann ohne Geld. Bekanntlich werden Saisonarbeiter von allen Seiten um ihre Rente beschissen. Marx nannte das, Diebstahl des Mehrwertes durch Kapitalisten. Und das ist eben die gelebte Praxis.
Modena können wir auf der Autobahn erreichen. Mit einem Motorrad ist die Maut auch erträglicher. Der größte Vorteil offenbart uns in der Stadt. Wir können mit dem Motorrad direkt bis ins Zentrum fahren.
