
Zu Hause angekommen, gebe ich natürlich wieder um die einhundert Kopien meines Lebenslaufes bekannt. Mittlerweile kürze ich meinen Lebenslauf wie unsere angeblichen Politiker. Umschreiben muss ich nichts. Das ist das alleinige Vorrecht unserer Diktatoren. Kriminelle haben immer Etwas zu verbergen. Bei Manchem kommt dabei ein Lebenslauf heraus, der von einem anderen Lebewesen zu sein scheint. Für Bewerbungen in unserer Gastronomie ist diese Art Lebenslauf ungeeignet.
Entsprechend den Empfehlungen einiger Arbeitsvermittler, soll ich nicht zu viel in den Lebenslauf schreiben. Also, soll ich Lebensläufe schreiben wie unsere Politiker. Seltsamerweise kann ich aber mit so einem Lebenslauf keine Arbeit erklären. Erfahrung schon gar nicht. Natürlich entsteht bei der Bewerbung der Eindruck, ich hätte den Willen, viel zu wechseln. Das wird auch häufig angesprochen. Leider ist für einen Wechsel selten der Arbeiter verantwortlich. Ich warte eigentlich nur auf die Aussage meines Chefs, ich solle bitte die kommende Saison wieder bei ihm erscheinen. Bei der Bewirtung ist nicht entscheidend, wer die Arbeitskräfte zahlte. Entscheidend wird wohl eher sein, wer die Gäste bekocht, bedient, die Zimmer und die Toiletten putzt. Die Bezahlung des Dienstes ist wohl eher die Einlösung einer Schuld. Ich kenne sehr viele Chefs, die das genau so sehen. Anstand, nennt sich das. Ein ziemlich gefragtes Gut bei unseren Gastronomen in unserer neuen Heimat. Könnte es sein, Gastronomie und Schulden ruinieren den Charakter? Unsere Gäste werden das selten spüren. Ihnen gegenüber, wird etwas Freundlichkeit aufgesetzt. Man trifft sich gern auf der Ebene der Lüge. Die Lüge als Freizeitsport.
Ich gehe mit Joana zusammen ins Bett. Wieder eine der seltenen Gelegenheiten, zusammen zu träumen.
Die Aufregung verhindert das Einschlafen. Kurz nach dem Einschlafen klingelt schon wieder der Wecker. Langsam gefällt mir der Rhythmus. Im Bett keine Ruhe und auf Arbeit – schlafen. Hauptsache, ich bin auf dem Arbeitsweg wach genug. Der führt mich natürlich über die Autobahn gen Norden. Und was da um diese Zeit abläuft, kann mit Reise oder Ausfahrt nicht beschrieben werden. Eher mit Hass und Krieg.
Je mehr Touristen aus dem Norden bei uns sind, desto hässlicher ist der Umgang. Die sind im Urlaub. Und genau das, merken die nicht. Ich kann mir gut vorstellen, wie die sich auf Arbeit lieben. Die Moral scheint eher gemeinem Verrat und gemeiner Heuchelei zu gleichen. Arbeiten tut da Keiner. Die beobachten sich untereinander und verpfeifen sich, wo sie können. Genau dieses Abbild, steht vor uns im Stau auf der Autobahn. Feiglinge in Stahlkarosse. Glauben Sie nie, ein solcher Vertreter würde Ihnen seine Schuld an einem Unfall eingestehen. Würden Sie das selbst auch? In einem Lügensystem? Und genau dort sehe ich den gewaltigsten Unterschied zur DDR. Dort wurde der Schaden nicht geteilt. Nein. Unsere Behörden ermittelten den Schuldigen. Hier macht das Keiner. Die wollen in ihrem Beischlaf nicht gestört werden.
Wie auf der Landstraße, wird auch auf der Autobahn großer Wert auf die Behinderung von Zweiradfahrern gelegt. Die Autobahn hat aber einen Bereich, der auf Landstraßen nicht zu finden ist. Den Randstreifen. Und genau der ist meine Garantie für Pünktlichkeit. Westbeamte auf ihren Reisen in den Süden, finden auch dort genug Anlass, ihren psychischen Störungen freien Raum zu geben. Sie stellen sich breitärschig in den freien Raum. Fast wie im Büro. Dort drücken sie mit ihrer Dummheit und dem breiten Arsch die Kollegen in die Ecke. Auf der Autobahn scheut sich das Gesindel nicht mal vor Berührungen. Wer an der Quelle sitzt, kann auch die Unfallberichte schönen. In der Stube findet sich sicher auch ein Zeuge, der um seinen Arbeitsplatz fürchtet.
In Klausen angekommen, habe ich es nicht weit zu meinem Arbeitsplatz.