Begraben im Weiher

Nach den Äußerungen von Doris, geht Toni nicht davon aus, die angesprochenen Männer würden Frauen mit Gewalt zu Etwas zwingen. Sie sind sozusagen, Hunde die laut bellen. Deren Auftreten ist eher ein Zeichen von Unbekümmertheit. Monika sagt, unsere Frauen könnten damit leben. Sie würden das eher als Kompliment auffassen. Oder als Bestätigung ihrer Schönheit. Der Täter muss ein anderer sein. Einer mit Ängsten. Die einfache Lebenslust ist ganz sicher nicht die Ursache für diesen Mord.

Toni muss die Erkenntnisse eine Nacht überschlafen. Er glaubt, die Laborergebnisse bringen mehr ans Tageslicht. Monika muss lachen über die Bemerkungen von Doris. Sie findet es schön, wenn eine Frau durch das gezeigte Interesse des Mannes eine Bestätigung erfährt. Unter dem Einfluss von Alkohol, kann es dann schon auch mal zu Berührungen kommen, die im normalen Leben eher nicht Gang und Gäbe sind. Deswegen wird niemand ein Fass aufmachen. Je einfacher das Leben, desto einfacher die Lebensart.

Die Zwei wollen die letzte Bahn erreichen. Die geht neunzehn Uhr. Danach ist nur noch die recht mühsame Fahrt mit dem Auto oder dem Motorrad möglich. Ein Fahrrad lehnt Toni ab. Monika auch. Das ist ihnen zu gefährlich. Ein Quad könnten sich die beiden in ihrer Garage einstellen. Ein Elektroquad. Das haben sie oben bei Toni zu stehen. Die Batteriefüllung reicht gerade bis zu Monikas Hütte. Der Weg täuscht etwas. In der Luftlinie sind das gerade mal zwei Kilometer. Aber, den Weg entlang, kommen leicht zwanzig Kilometer heraus. Und die sind sicher nicht flach. Toni überlegt, ob er das Fahrzeug nicht mal in Richtung Rabland testet. Bei schlechterem Wetter wäre das eine Alternative.

Toni fragt trotzdem, ob denn die Zwei gelegentlich vorbei kommen.

“Aber natürlich. Zum Feierabend sind sie bei mir. Meist gegen sechs Uhr.”

“Also, sind sie heute da?”

“Aber sicher.”

Warum nicht gleich so? fragt sich Toni.

Doris schickt sie zu Toni ins Vereinszimmer.

Beide stellen sich mit ihrem Namen vor. Sie wissen, worum es geht. Luis ist besonders traurig.

“Ein liebes schönes Mädchen. Sie hatte so weiche Haut. Babyhaut.”

Herbert ist das auch aufgefallen. Er bestätigt das. Beide weinen fast.

“Die Vorstellung, ihr sei etwas passiert, macht mich sehr traurig.”

Monika bestellt bei Doris zwei Obstler.

Die Bahn ist jetzt gefahren. Verpasst. Die zwei Bauern erzählen sehr Viel über Ema und ihre Freundinnen. Das macht Toni sehr neugierig. Sie erzählen von vier Frauen, die fast immer zusammen kamen. Toni fällt die Aussage von Sibyla und Danka ein.

Toni zeigt den Zweien das Foto von Ema.

“Das ist nicht Ema”, sagt Luis fast erfreut.

Herbert erschreckt fast. Er zieht Toni das Foto aus der Hand, schaut es genau an und sagt das Gleiche.

“Dann müsst ihr mich morgen mal zur Schau begleiten.”

“Aber gerne.”

Wieso reden die Männer und Doris immer von drei oder vier Frauen? Toni vermutet bereits Etwas. Monika hält sich nicht zurück. Monika ruft Donato an. Donato lässt die Zwei hinauf fahren. Auf der Fahrt verspricht er ihnen, Felix, Sibyla und Danka mit zu bringen. Die Schau kann beginnen.

Oben angekommen, bringt die Freude, Monika natürlich etwas Lust. Sie entblättert sich, legt sich ins Bett und fordert Toni auf, das Wasser zu heizen. Toni schaut ihr zu und stolpert beinahe über die eigenen Stelzen.

“Ein Bein zu lang?”, fragt Monika.

“Ich hatte immer Probleme beim Laufen auf drei Beinen.”

“Morgen hast du sicher keine mehr.”

“Ich nehme dich beim Wort.”

Monika schaut an die Tür ob die Brötchen schon da sind. Sie sind da. Sogar ein Stück frische Butter. Ein Zettel liegt im Beutel. Die Bauern wünschen sich die Aufklärung. Alle lieben Ema. Ema ist als sehr hilfsbereit bekannt. Sie hilft selbst beim Heu wenden auf der Alm. Toni ist das nie aufgefallen. Monika auch nicht. Sie dachten immer, das wären die jeweiligen Familien.

Sie fahren mit der Bahn nach Unten. Bei Doris sitzt Donato und wartet.

“Wir fahren nach Bozen zu Alois.”

Zwei Autos werden gebraucht. Die zwei Bauern fahren mit Toni und Monika. Felix, Sibyla und Danka fahren in einem zweiten Auto. Ohne Signal.

Kaum sind sie in Bozen zur Leichenschau angekommen, sagt schon Sibyla vorm Betreten das Gebäudes, sie glaubt nicht, es wäre Ema. Sie hätte sich geirrt.

Drinnen hat Alois, Alles vorbereitet. Die Identifikation kann beginnen.

Felix schüttelt den Kopf. Das ist nicht meine Frau.

“Wer ist es dann?”

Felix weiß es. Danka und Sibyla auch. Die sagen es nicht. Felix sagt es.

“Das ist Iva, die Schwester von Ema.”

Danach führt Toni die zwei Bauern zu der Schau. Beide sind der Meinung, das ist Ema.

Toni schlussfolgert daraus, die Bauern hätten Ema nie wirklich kennen gelernt.

“Ihr habt immer mit Iva getanzt”, sagt Toni.

Die Zeugen werden wieder nach Hause gebracht. Toni ist mit Monika bei Marco geblieben. Sie schmieden einen neuen Schlachtplan. Marco soll die Unterlagen zu Iva anfordern.

Es dauert nicht lange und die hübsche Sekretärin von Marco, Sara, betritt mit den Unterlagen den Raum.

“Du wirst immer schöner, Sara. Hast du schon einen Freund?”

Monika tritt Toni unter dem Tisch mit dem Absatz auf den Zeh. Sara hat das gesehen.

“Tritt ihn noch einmal. Etwas höher.”

“Der Schaden wäre mir zu groß.”

Die zwei Frauen lachen.

Iva ist die Schwester von Ema. Die Frage ist jetzt, wo Ema sich aufhält. Marco nimmt die Unterlagen und fragt telefonisch in der Gemeinde Hronec nach. Man vereinbart einen Chat. Das geht zügig genug. Sie sind bereits unterwegs und werden bald eintreffen.

Iva ist die Zwillingsschwester von Ema. Sie hat Ema vertreten, wenn sie etwas vor hatte.

“Die Zwei haben sich gut in die Arbeit geteilt. Keiner hat das bemerkt.”

“Ich schätze, sie haben einen Lohn steuerfrei gearbeitet.”

“Dann ist ja soweit Alles klar.”

“Alois. Hast du schon die Ergebnisse?”

“Aber sicher.”

“Na. Dann bringe sie endlich mal.”

Alois lacht.

“Die hatte mehr Sex als ihr Frauen zusammen.”

“Beneidenswert”, sagt Sara.

“Ich kann da gerne abhelfen”, sagt Toni.

“Tritt ihn”, ruft Sara zu Monika.

“Du meinst: hilf ihm”, antwortet Toni.

Alle lachen.

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