
Monika spürt Etwas. Offensichtlich haben die Frauen sich selbst auch noch angeboten. Der Eindruck verschärft sich, nachdem die die Fotos gesehen hat.
“Ich gehe davon aus, die Frauen haben hier einen Mann fürs Leben gesucht.”
“Mir scheint, das ist der falsche Ort für eine solche Suche”, antwortet Toni.
“So falsch kann der Ort nicht sein.”
“In den Hotels schlafen doch aber selten Männer allein. Die meisten haben doch ihre Frau oder Familie mit.”
“Kommt drauf an. Wenn ein Weinfestival stattfindet, kommen die Vertreter auch allein.”
“Die sind doch zu Hause auch verheiratet.”
“Das wage ich zu bezweifeln.”
“In eurer Hütte sind doch die Wenigsten – Solisten.”
“Da hast du auch wieder Recht.”
“Also gehen wir davon aus, die Frauen auf Suche, stehen in direkter Konkurrenz zu den bereits verheirateten.”
“Du bist mein bestes Stück bisher.”
“Danke. Ich gehe aber trotzdem davon aus, du bist, trotzdem du mich liebst, immer auf der Suche nach einer Verbesserung.”
“Auf der Suche nicht direkt. Die Verbesserung, wie du es sagst, müsste sich mir förmlich aufdrängen.”
“Nach der Aussage, würde dir das Bessere bei Gelegenheit auffallen.”
“So in etwa.”
“Das würde aber bedeuten, du suchst unbewusst.”
“Seit ich mit dir zusammen bin, suche ich nicht mehr.”
Monika scheint die kleine Diskussion etwas lästig zu sein. Toni möchte aber erfahren, was die jungen Frauen dazu bringt, sich ausgerechnet dort nach einem Lebenspartner um zuschauen, wo sich generell nur Gebundene bewegen. Das wäre ja Ziggenkrieg. Eine Frau versucht, der Anderen den Mann weg zu nehmen. Es gibt doch genug ledige Männer.
“Wie erklären wir uns nun die Suche der jungen Frauen?”
“Es könnte vielleicht Not sein. Die Not zwingt die Frauen, sich mit den anderen anzulegen.”
“Der Gedanke scheint nicht all zu abwegig, meine Liebe.”
“Wieso konzentrieren wir uns hier nur auf Frauen? Bei Arbeitern wird allgemein auf die Konkurrenz untereinander gesetzt.”
“Da hast du sicher Recht. Die Arbeiter werden untereinander ausgespielt. Die Wirte bilden da keine Ausnahme. Sie selbst stehen auch in Konkurrenz zu einander.”
“Wir müssen uns mit den wichtigen Dingen befassen. Wo war Ema an ihrem letzten Abend?”
“Ich schätze, es muss irgendeine Tanz- oder Musikveranstaltung gewesen sein.”
“Der Gedanke kam mir auch schon bei Doris in der Laterne.”
“Wieso? Weil bei Doris einmal die Woche Tanzabend ist?”
“Ich glaube, Ema und ihre Freundin Danka waren dort. Danka weiß mehr als sie uns sagt.”
“Wir müssen den Vermittler ausfindig machen.”
Die erste Spur
Monika nimmt sich das zu Herzen. Sie recherchiert im Netz nach dem Vermittler. Am besten, sie rufen bei Danka an, wie der heißt. Danka wird sicher helfen. Sie hat Monika ihre Telefonnummer gegeben.
Danka sagt ihr den Name am Telefon. Auf der Karte ist er auch. Monika wollte feststellen, ob der übersetzt werden muss. Sibyla.
Sie recherchiert nach Sibyla. Und wird fündig. Sibyla ist ein ehemaliges Zimmermädchen, die jetzt die Kräfte vermittelt. Das ist sicherlich ein Schritt nach Vorn. Für sie. Jetzt sucht sie, wo sie Sibyla findet. Die muss doch im Land sein. Oder doch nicht?
Monika ruft Danka noch einmal an.
“Wo hält sich Sibyla auf?”
“Sibyla wohnt in Lana.”
“Ist sie verheiratet?”
“Nein. Sie lebt mit einem Südtiroler zusammen. Krankenwagenfahrer.”
“Beim Weißen Kreuz?”
“Ja.”
“Du musst beim Weißen Kreuz nachschauen, ob du den Freund von Sibyla findest”, sagt Monika zu Toni.
“Das kann ich telefonisch. Wo?”
“In Lana.”
“Fahren wir zusammen?”
“Ich suche noch etwas im Netz.”
Toni ruft das Weiße Kreuz in Lana an. Der Kollege ist nicht leicht zu finden. Keiner weiß Bescheid.
“Ich suche einen Kollegen, der in Lana wohnt.”
Schon wird es einfacher. Die meisten Kollegen kommen von außerhalb.
“Wir haben vier Kollegen aus Lana.”