
Jetzt, nachdem der größte Teil der Touristen langsam verschwindet, können wir uns vor das Haus trauen ohne Gefahr zu laufen, dabei einen Schaden zu erleiden.
Zu meiner Rehabilitation gehört natürlich die Bewegung des verheilten Bruches an Schien- und Wadenbein. Die Titanhülse muss eingelaufen werden.
Gelegentlich habe ich das auf unebenem Untergrund probiert. Sozusagen, auf Wanderwegen. Das hat mir reichlich Rückschläge verpasst, die mitunter wochenlang schmerzten.
Die Brüche führen zu einer Fehlhaltung, die bei der kommenden Bewegung einschränkend wirkt. Das gibt mitunter Schmerzen an Stellen, die wirklich nie in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Zwischendurch dachte ich, vielleicht helfen solche Wanderstöcke, die mitunter so hoch gefeiert werden. Ich habe ja Langlaufstöcke und wollte das zu Hause mal simulieren. Die Stöcke sind dafür ungeeignet. Wegen des Winkels.
Also, drehe ich zusammen mit meiner lieben Frau, eine freihändige Runde auf dem asphaltierten Radweg. Bisher gehen wir täglich bei jedem Wetter bis zum Weiher, meinem Krimiort und zurück. Die Badl-Runde ohne Feldweg. Das sind etwa drei bis vier Kilometer.
Natürlich können wir auch in die andere Richtung laufen. Das wäre dann ich Richtung Plaus.
Seltsam erscheint mir nur eins. Auf der Landstraße spiele ich mit meinem Leben und werde pausenlos ausgehupt. Ich rede von einer Landstraße. Das ist keine Autobahn. Gleiches geschieht mir auf den Radweg. Noch zu Mal mir dort in der Dämmerung restlos unbeleuchtete Radler in Schwarz begegnen. Und die hört man schlecht. Zumal wir von echten Geschwindigkeiten reden. Nicht von 30 km/h.
Ich stelle mir gerade vor, als Motorradfahrer würde mir das passieren. Ich wäre umgend ein unheilbarer Raser, der unbedingt in den Knast gehört.
Auf allen öffentlichen Verkehrswegen gilt die Straßenverkehrsordnung. Wieso wird die ausgerechnet bei Motorradfahrern so übertrieben verfolgt? Vor allem, medial. Und das ausgerechnet von Medien, die sich des Abschreibens rühmen. Wir werden sehen. In der kommenden Zeit werden wir jedenfalls mehr tödliche Wander-, Berg- und Radunfälle erleben als wir je bei den Motoristi zählen durften. Wollen wir mal sehen, ob die Statistiken so lückenhaft geführt werden wie bei der Giftspritze.
Ehrlichkeit, liebe Landsleute, ist die Grundbedingung für einen Sozialismus. Lassen Sie uns also zumindest in der Richtung schon mal positive Ansätze spüren.
Oder wollen Sie ewig von gewissenlosen Plünderern ausgenommen werden?